Ab in den Untergrund - erster Halt: Museumsmeile. Beim Aussteigen fühle ich mich in die 70er Jahre zurückversetzt. Neongelbe Wandkacheln, knallorange Wartesitze, grasgrüne Handläufe. Ich habe es gar nicht mehr so eilig, wieder ans Tageslicht zu kommen und knipse ein paar Fotos, bevor ich mich auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel mache. Eben noch in der Vergangenheit, wird’s jetzt futuristisch. Oder komme ich eher in der Gegenwart an? Die Museumsmeile in Bonn ist die Anlaufstelle für Kunst- und Kulturinteressierte. Fünf renommierte Häuser reihen sich hier aneinander. Die Bundeskunsthalle, das Forschungsmuseum König, das Haus der Geschichte, das Kunstmuseum Bonn und das Deutsche Museum Bonn. Meine Wahl trifft heute auf letzteres. Das Museum hat sich mittlerweile nämlich als KI-Zentrum neu aufgestellt. Überall flackern Bildschirme und im Eingangsbereich wartet bereits ein Fahrsimulator in einem futuristisch anmutenden Auto auf mich. Ich nehme aber erst im KI-Lab Platz, wo mir veranschaulicht wird, wie ein Deep-Fake entsteht. Wenige Minuten später stehe ich telefonierend in einer Telefonzelle. Wer dran ist? Natürlich ein KI-Gesprächspartner. Wie viele Stunden ich am Ende wirklich hier war? Weiß ich gar nicht mehr.
Genug gelernt. Bevor es mich wieder in Richtung Düsseldorf zieht, möchte ich noch etwas an die frische Luft. Mit der U-Bahn geht’s in Richtung Universität. Und wieder steige ich an einer gefliesten Station aus – diesmal quietschgrün. An der Erdoberfläche erwartet mich auch ein sattes Grün. Grasgrün. Auf der Wiese des Hofgartens wird gepicknickt, gelesen und Karten gespielt. Mit bester Aussicht auf das Universitätsgebäude, was in diesem Fall ein Schloss ist. Das kurfürstliche Schloss. Verrückt, oder? Ich schlendere die Allee weiter zum alten Zoll. Hier gibt’s den besten Blick auf den Rhein und ich kann sogar bis zum Siebengebirge schauen. Was ich beim nächsten Besuch in Bonn machen werde? Nicht nur vom Alten Zoll auf den Rhein und in die Ferne blicken und das Siebengebirge bewundern, sondern an Bord gehen. Hinfahren. Hier am Kai schaukelt schon ein KD-Schiff gemütlich im Wasser – bereit seine Passagiere ins charmante Königswinter zu chauffieren. Dort, wo der sagenumwobene Drachenfels mit seinem Schloss Drachenburg thront.
Das ist doch auch das schöne, an unseren Rheinstädten. Wer seefest ist, kann dem oftmals hektischen Treiben in Zügen und Bahnen entkommen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und vorbeiziehende Landschaften von einer ganz anderen Perspektive betrachten. Regionalbahn von Düsseldorf nach Köln fällt aus? Leinen los!