„Reisen für Alle“ informiert über barrierefreie Angebote.
Urlaub von Anfang an
Die Koffer sind gepackt, das Auto ist vollgetankt, und der nette Nachbar gießt in den nächsten zwei Wochen die Blumen. Die Reise kann beginnen. Doch kaum am Hotel angekommen, erweist sich schon die steile Treppe am Eingang als erste Hürde. Auch die Tür zum Restaurant ist für einen Kinderwagen viel zu schmal. Und wenn obendrein kein Wickeltisch für das jüngste Familienmitglied vorhanden ist, beginnt der erste Urlaubstag direkt mit einigen Problemen. Hätte man das nur vorher gewusst. Die Reiseplanung wäre gewiss anders ausgefallen.
Mit dem bundesweiten Zertifizierungssystem „Reisen für alle“ sollen solche Pannen künftig schon im Vorfeld einer Reise vermieden werden, um allen Gästen einen entspannten und komfortablen Aufenthalt an ihrem Urlaubsort zu ermöglichen. Ganz gleich, ob der Gast im Rollstuhl sitzt, eine Seh- oder Hörbeeinträchtigung hat oder schlicht mit einem Kinderwagen unterwegs ist. Denn Barrierefreiheit bedeutet für jeden etwas anderes und wird für viele leider erst dann zum Thema, wenn sie selbst betroffen sind. Oft sensibilisiert erst ein Beinbruch, und mit einem Mal weiß man die Rampe vor dem Hotel und den Aufzug, der einen bequem in die dritte Etage bringt, zu schätzen. Informationen zur Barrierefreiheit sind also generell wichtige Hilfen bei der Planung eines Urlaubs, einer Kurzreise oder eines Tagesausflugs.
Informationen sind ehrlich und verlässlich
Verlässliche Planungssicherheit für den Gast ist deshalb eines der Hauptziele der Initiative „Reisen für Alle“, die das Deutsche Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. und der Verein Tourismus für Alle Deutschland e.V. (NatKo) vor einigen Jahren gemeinsam gestartet haben und welches flächendeckend ausgebaut werden soll. So findet sich beim Tourismus NRW, bei allen anderen Bundesländern und auch bei der Deutschen Zentrale für Tourismus eine umfangreiche Online-Datenbank mit bereits zertifizierten Betrieben und Angeboten.
Hier erfährt der Reisende alles, was er braucht, um entspannt in den Urlaub starten zu können und am Ziel nicht doch von ungeahnten Hürden überrascht zu werden. Vor allem kann er sich auf die detaillierten Informationen hundertprozentig verlassen, um dann selbst zu entscheiden, ob er die beschriebene Wanderroute bewältigen kann oder ein Besuch im Schwimmbad ohne fremde Hilfe für ihn möglich ist. Denn „Angaben ohne Gewähr“ gibt es bei der Zertifizierung nach „Reisen für Alle“ nicht.
Speziell geschulte Personen besuchen die Hotels, Restaurants und Gaststätten sowie Freizeiteinrichtungen wie Museen und Theater und prüfen sie nach bundesweit einheitlichen Kriterien auf ihre tatsächliche Barrierefreiheit. Auch Natur- und Erlebnisangebote oder UNESCO-Welterbestätten wie die Zeche Zollverein werden so unter die Lupe genommen.
Beispiel: Naturerlebnisraum Wilder Kermeter im Nationalpark Eifel. Wenn in der Datenbank steht, dass „der gesamte Rundweg leicht begeh- und befahrbar ist und die maximale Steigung 6 Prozent auf 5 Metern Länge beträgt“, dann beträgt die maximale Steigung exakt sechs Prozent – und nicht fünf oder sieben.
2.200 zertifizierte Angebote
Bundesweit haben sich bereits rund 2.200 Betriebe und Angebote nach „Reisen für Alle“ zertifizieren und mindestens einen Mitarbeitenden zum Thema „Barrierefreiheit als Qualitäts- und Komfortmerkmal“ schulen lassen. Denn der Aufwand zahlt sich aus. Für den Gast ebenso wie für den Anbieter. So kam eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zu dem Ergebnis, „dass eine barrierefrei zugängliche Umwelt für etwa zehn Prozent der Bevölkerung zwingend erforderlich und für 40 Prozent notwendig ist“. Und für uns alle, die gern verreisen, ist sie komfortabel. Auch ohne Beinbruch.
Weitere Infos zum bundesweiten Projekt „Reisen für Alle“ und Erläuterungen zu den Anforderungen des Kennzeichnungssystems gibt es unter:
www.reisen-fuer-alle.de
Unsere Seite selbst erfüllt die Anforderungen der ersten Priorität der BITV 2.0 und ist damit barrierearm. Unter anderem ist sie kontrastreich und per Tastatur steuerbar.