Leo Thomas

Wald, Weite, WisenteHerbstgeschichten aus Siegen-Wittgenstein

Im waldreichsten Kreis Deutschlands erstreckt sich ein wahrliches Wanderparadies. Denn der Fernwanderweg "Rothaarsteig" hält kleine und große Naturwunder am Wegesrand bereit.
Langweilig wird die Tour hier definitiv nicht, selbst, wenn die Wanderung ohne Begleitung beschritten wird. Eine Etappe des "Wegs der Sinne", wie der Rothaarsteig auch genannt wird, zu meistern, ist definitiv eine besondere Erfahrung. Auch, wenn der Weg zwischendurch etwas wackelig werden kann. Und dann leben hier auch noch die größten Erdsäugetiere Europas. Das Aufeinandertreffen wird defintiv zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wieso die Stadt Freudenberg hier auch Schmuckkästchen genannt wird? Das wird bei der Ankunft direkt klar.

Alle raus in den Kreis Siegen-Wittgenstein!

Leo Thomas, Tourismus NRW e.V.

Die anderen schlafen noch, als sich die junge Frau bereits auf den Weg macht. Mal für einen Tag allein unterwegs und ganz bei sich sein. An nichts denken oder die Gedanken einfach schweifen lassen. Die wärmende Herbstsonne genießen und die vielen kleinen und großen Naturwunder auf sich wirken lassen. Wo könnte sie das besser als bei mir im Wald?

Ich höre sie auch schon kommen. Das bunte Herbstlaub raschelt unter ihren Schritten. Mal knackt es im Unterholz. Sonst ist alles still. Nur ein paar Vögel zwitschern schon. Niemand sonst weit und breit. Was für ein zauberhaftes Bild!  Ganz allein geht sie zwischen den meterhohen Bäumen, durch die die ersten Sonnenstrahlen auf den Boden fallen. Fast wirkt sie ein wenig melancholisch. Gedankenverloren, aber auch glücklich. Kein Wunder, dass der Rothaarsteig auch „Weg der Sinne“ genannt wird. Der Fernwanderweg, der als einer der schönsten Höhenwege des Landes gilt, führt vom Sauerland kommend durch das Rothaargebirge in die Region Siegen-Wittgenstein, in der ich mich besonders breit gemacht habe. Mit Stolz darf sie deshalb den Titel als waldreichster Kreis Deutschlands tragen.

Leo Thomas

Ich begleite die junge Frau sozusagen auf Schritt und Tritt und zeige mich an diesem herrlichen Herbstmorgen von meiner schönsten Seite, sodass sie immer wieder innehält. Mal ist es nur ein Fliegenpilz, dessen rote Haube in der Sonne leuchtet und der sie für den Moment gefangen nimmt. Mal sind es die weißen Blüten einer Blume, die zwischen den mit Moos bewachsenen Felsen durch den weichen Waldboden wächst. Es können aber auch die Augen eines ausgewachsenen Wisents sein. Denn seit einigen Jahren leben die größten Erdsäugetiere Europas, die beinahe schon ausgestorben waren, wieder hier bei mir. Wir kommen gut miteinander aus. Und auch meine heutige Begleiterin hat keine Angst vor ihnen. Im Gegenteil. In der Wisent-Wildnis direkt am Rothaarsteig kommt sie den so wild aussehenden, aber ganz friedliebenden Tieren besonders nah.

Leo Thomas

Wackelige Angelegenheit

Es freut mich zu beobachten, wie entdeckungsfreudig meine Besucherin ist. Denn auch wackelige Wege schrecken sie nicht ab. 40 Meter lang führt die Hängebrücke Kühhude über einen tiefen Taleinschnitt. Nichts für schwache Nerven - ich kenne viele Leute, die lieber einen Umweg nehmen und durchs Tal weiter gehen … Apropos. In meinem Revier gibt es nicht nur die besagte Hängebrücke. Ich habe entlang des Wanderweges auch große Hängeliegen aufstellen lassen, auf denen sich mit Blick auf meine ganze Weite herrlich rasten lässt. Die wärmenden Sonnenstrahlen tun das ihrige, um entspannt die Ruhe genießen zu können.

Leo Thomas

Doch bevor die Sonne bald wieder untergeht, verabschiede ich mich und schicke die Rothaarsteig -Entdeckerin noch zum „Alten Flecken“. Neben Bad Berleburg mit dem Schloss derer zu Sayn-Wittgenstein gehört der historische Stadtkern von Freudenberg zu den Sehenswürdigkeiten Südwestfalens. Und zu den meist fotografierten. Denn mehr als 80 schwarz-weiße Fachwerkhäuser reihen sich hier in „ordentlichen“ Viererreihen aneinander. Echte Schmuckstücke, die fast so etwas wie ein kleines Freilichtmuseum bilden. Genau der richtige Ort also, um einen aufregenden und gleichzeitig so unaufgeregten Tag allein mit sich und der Natur ausklingen zu lassen.

Was werden die Daheimgebliebenen große Augen machen, wenn sie später erfahren, was die junge Frau alles bei mir erlebt hat. Ich will doch hoffen, dass sie den ein oder anderen Schnappschuss von ihrem erlebnisreichen Tag mit mir mit nach Hause bringt.

Leo Thomas
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