Das Münsterland ist für seine grünen Oasen und die ausgeprägte Schlösser- und Burgenlandschaft bekannt. Dass sich in einer mittelgroßen Stadt im Südosten der Region wahre Kunstschätze verbergen, wissen jedoch die Wenigsten. In Ahlen zum Beispiel. Dort können Gäste des Kunstmuseums auf eine Entdeckungsreise in die Kunst- und Kulturgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts gehen. Drei Wechselausstellungen pro Jahr zeigen in abwechslungsreich inszenierten Räumen interessante Themen und Positionen zur Kunst der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.
Vornehm, modern und schlicht: diese drei Attribute beschreiben den architektonischen Dreiklang, durch den das Kunstmuseum Ahlen vielen Besuchenden bereits von Weitem ins Auge fällt. Das außergewöhnliche Museumsensemble im Münsterland verbindet eine gründerzeitliche Villa aus dem 19. Jahrhundert mit einer Stahl-Glas-Verbundkonstruktion des 20. Jahrhunderts und einem Ackerbürgerhaus im Stil des frühen 19. Jahrhunderts. So ungewöhnlich dieser bauliche Brückenschlag auch klingen mag, umso passender gestaltet er sich aus: Roter Backstein, strahlendes Aluminium und weißer Putz ergeben direkt vor dem Zugang zum Ahlener Stadtpark ein harmonisches Gesamtbild.
Passend zu den drei architektonischen Säulen widmet sich das Haus mit seinen Ausstellungen und seiner Sammlungstätigkeit den künstlerischen Entwicklungen vom späten 19. Jahrhundert bis heute. Die mittlerweile 1500 Exponate von rund 200 Künstler:innen umfassende Sammlung des Museums wird zwar nicht dauerhaft präsentiert, wird aber zu besonderen Anlässen oder als Teil von Wechselsaustellungen immer wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Thema „Licht“ nimmt in der Ausstellungstätigkeit wie in der Sammlungsausrichtung eine besondere Stellung ein.
Den besonderen Reiz zwischen Alt und Neu spiegelt auch der kleine Skulpturengarten des Hauses wider, der zwölf fest installierte Werke in der freien Natur umfasst. Beim Wandeln auf den Wegen des Parcours stoßen Kunstfans auf Namen wie Heinz Mack, Horst Linn oder Christoph Dahlhausen. Aus dem Edelstahl-, Marmor- und Granitrahmen fällt definitiv die Arbeit von Adam Barker-Mill heraus, die als LED-Lichtinstallation im Betongehäuse einen eindeutigen Blickfang darstellt.
Apropos Lichtinstallation: Wenn die Dunkelheit am Abend in Ahlen einsetzt, bietet sich Gästen des Kunstmuseum ein besonderes Schauspiel. Die metallische Oberfläche des mittleren stählernen Verbundbaus erstrahlt dann dank Video-Projektion für rund drei Stunden in weißen Lichtstreifen, die sich mal langsam, mal schnell, mal gerade, mal wellenförmig in unterschiedliche Richtungen bewegen. Das Kunstwerk „Kaskade“ stammt von Egill Sæbjörnsson. Er hat die Installation zum 20-jährigen Bestehen des Kunstmuseums Ahlen im Jahr 2014 eingerichtet.