Der barocke Stil des ehemaligen Konventsgebäudes ist unverkennbar
Philipp Foelting, Münsterland e.V.

Museum Abtei Liesborn

Wadersloh

In der ehemaligen Benediktinerabtei stoßen Gäste auf eine vielschichtige Klostergeschichte und Kunst von Weltrang. Vier Schwerpunkte bilden den Kern einer beeindruckenden Sammlung. Das Umland an der Grenze zwischen Münsterland, Teutoburger Wald und Sauerland bietet zudem viele Einkehrmöglichkeiten und Aktivitäten, die von einer Radtour über eine Schlossbesichtigung bis zum erholsamen Thermenabend reichen.

Das Museum Abtei Liesborn ist eines der bedeutendsten Museen für Kunst- und Kulturgeschichte in Nordrhein-Westfalen: Es zeigt Kunst des Mittelalters und der Renaissance, die etwa anhand von Stein- und Holzplastiken, liturgischen Gewändern oder Goldschmiedearbeiten belegt wird. Landschafts-, Architektur- und Historiengemälde zeugen im barocken Abteigebäude von der Kunstfertigkeit niederländischer und flämischer Malermeister, die im 17. Jahrhundert mit ihren Werken Stilgeschichte schrieben. Jan van Goyen, Pieter van Lint, Josse de Momper d. J. und Jacob de Wit sind mit dabei.

Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt des Hauses, das in Liesborn an schmucken Alleen, grünen Waldgebieten und beschaulichen Feldern liegt, nimmt die Kunst des 19. Jahrhunderts ein: Gemälde aus der Region spiegeln die vielschichtigen künstlerischen Entwicklungen wider, die sich zu dieser Zeit in der preußischen Provinz Westfalen ausformten. Herausragend im Museumsbestand ist darüber hinaus Europas größte Kruzifix-Sammlung, in der neben kunsthistorischen Schätzen auch moderne und zeitgenössische Positionen vertreten sind. Arbeiten von Joseph Beuys, Francis Bacon, Marc Chagall, Salvador Dali und Jonathan Meese greifen religiöse Traditionen auf, stellen dem Althergebrachten aber neue gesellschafts- und sozialkritische Perspektiven gegenüber. Gäste können den Wandel von den Christusbildern der Romanik über die Leidensdarstellungen der Gotik bis hin zu den neuzeitlichen, divers ausgeprägten Arbeiten nachvollziehen.

Wer schließlich in die wechselhafte Geschichte des ländlich gelegenen Klosters eintauchen möchte, stellt beim Blick auf das Porträtgemälde Karls des Großen eine erste Verbindung zur Vergangenheit der heutigen Kultur- und Begegnungsstätte her. Der König des Fränkischen Reichs war der Legende nach Gründer der Abtei Liesborn, deren Wurzeln an die 1200 Jahre zurückreichen. Besuchende erkennen vor allem an dem architektonischen Vielklang, dass das Gebäude im südlichen Teil von Wadersloh zu unterschiedlichen Zeiten andere Funktionen hatte.

Vermutlich um 815 zunächst als Damenstift zwischen Wald- und Wiesenflächen gegründet, wandelte sich die Anlage im Jahr 1131 zum Sitz der Mönche des Benediktinerordens. Nach mehreren Jahrhunderten mit Bränden, Zerstörungen und Neuaufbauten setzte nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17. und 18. Jahrhundert die barocke Blütezeit mit Abt Gregor Waltmann ein, der die Erneuerung des Klosters im barocken Stil verantwortete. Architektonische Ausprägungen wie die Dreiflügeligkeit oder das repräsentative Portal mit Freitreppe perfektionieren das prunkvolle Bild, das sich vor allem mit Anbau des Nordflügels zwischen 1739 und 1755 weiter ausformte.

Heute sehenswert sind für Gäste neben dem Hauptgebäude die Abteikirche Ss. Cosmas & Damian zu Liesborn aus dem 15. Jahrhundert, die sich mit ihrem romanischen Turm aus der Zeit um 1100 an das ehemalige Konventsgebäude anschmiegt, wie der Erweiterungsbau, der zur Regionale 2004 direkt nördlich hinter dem Abteihaus angelegt wurde. In dem futuristisch wirkenden Quader, der ganz in Pastellgrün gehalten ist, werden Wechselausstellungen zu unterschiedlichsten Themengebieten gezeigt.

Kulturelle Höhepunkte in der Umgebung

  • Das Museum Abtei Liesborn liegt an den Fahrradrouten WasserWegeWinkel und an der 100-Schlösser-Route. Reisende, die kein eigenes Rad dabeihaben, können sich im Hotel Karger in Wadersloh E-Bikes für eine Tour auszuleihen, um die Umgebung zu erforschen.
  • Wer in Wadersloh hungrig wird, kann im Restaurant „Zum Lieschen“ oder im Restaurant „Fuchshöhle“ vorzüglich speisen. Ersteres ist nur wenige Gehminuten vom Museum entfernt und besticht durch seine gemütliche Atmosphäre. Zweiteres ist ein in dritter Generation geführtes Haus, das auf saisonale Spezialitäten und selbstgebackenen Kuchen setzt.
  • Gäste, die die Abtei Liesborn auf einem Tages- oder Wochenendtrip besuchen, sollten nach der Visite unbedingt einen Abstecher nach Rheda-Wiedenbrück unternehmen. Dort liegen das Radio- und Telefonmuseum sowie das malerische Schloss Rheda. Letzteres ist vor allem wegen seiner Doppelkapelle aus der Stauferzeit wie der wertvollen Museumsbibliothek bekannt, die bei einer öffentlichen Führung zwischen März und Oktober auch besichtigt werden kann.
  • Weiter südöstlich von Wadersloh liegt Lippstadt rund 20 Fahrminuten mit dem Auto entfernt. Hier empfiehlt sich eine Wanderung entlang der Lippeaue, um Kultur- mit Naturerlebnis zu verbinden. Das Schokoladenmuseum „Peters Schokowelt“ setzt ein Genusserlebnis obendrauf. Gäste können hier die Geschichte der Schokolade nachvollziehen, Schokolade probieren, Schokoladenskulpturen bestaunen, das Handwerk eines Confiseurs kennenlernen und sich selbst in der Pralinenherstellung üben.
  • In Wintermonaten verspricht die Walibo-Therme in Lippstadt mit Bad-, Sauna- und Wellnesslandschaft Entspannung. In den Sommermonaten starten auf der Lippe Kanutouren, die gebucht werden können und etwa zum benachbarten Ort Benninghausen führen.

Übernachtungstipp: Land Pension Haus Ottensmann oder Ferienwohnung auf dem historischen Hof Widekind-Buschulte in Wadersloh

Alles Wichtige im Überblick

  • (01.01-31.12) Öffnungszeiten Museum Abtei Liesborn
    An allen Montagen und Feiertagen im Jahr ist das Museum geschlossen.

    Heute geöffnet
    Dienstag10:00 - 18:00
    Mittwoch10:00 - 18:00
    Donnerstag10:00 - 18:00
    Freitag10:00 - 18:00
    Samstag10:00 - 18:00
    Sonntag10:00 - 18:00

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