Kaum zu glauben, dass hier einst der Füh rungs nach wuchs der NS DAP ausgebildet wurde
Johannes Höhn

Vogelsang IP

Schleiden

Mit der Ordensburg Vogelsang hoch über dem Nationalpark Eifel demonstrierten die Nationalsozialisten einst ihre menschenverachtende Überheblichkeit. Heute ist das Gelände ein „Internationaler Platz (IP) für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander“. Ein Ort, an dem Geschichte erfahren, Natur erlebt und Zukunft gestaltet wird.

Die beste Aussicht über den geschichtsträchtigen Ort Vogelsang und die Schönheiten des Nationalparks Eifel haben die Besucher von der Aussichtsplattform des 48 Meter hohen Vogelsang-Turms. Über eine historische Wendeltreppe geht es hinauf, bevor der Blick dann über das Gelände inmitten der dicht bewachsenen Wälder schweift, in denen die Natur seit nunmehr 15 Jahren sich selbst überlassen wird.

Vor mehr als 70 Jahren ließen die Nationalsozialisten hier, hoch über dem Urftsee, eines ihrer größten Bauwerke überhaupt errichten. Die Anlage ist noch komplett erhalten und steht heute unter Denkmalschutz. Bei täglichen Führungen über das rund 100 Hektar große Gelände, das zuletzt von den belgischen Streitkräften als Truppenübungsplatz genutzt wurde, erfahren Besucher Hintergründe zu Geschichte und Architektur der Ordensburg Vogelsang.

Verbrechen in europäischer Geschichte

Den Mittelpunkt bildet das moderne Besucherzentrum im historischen Forum Vogelsang IP, eine internationale Begegnungsstätte und Forschungseinrichtung. So geht die Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ der gesellschaftlichen Frage nach, wie es zu dem größten Verbrechen in der europäischen Geschichte kommen konnte. Konkretes Täterhandeln wird dabei ebenso in den Blick genommen wie die Perspektive der Opfer.

Das Forum Vogelsang IP fühlt sich jedoch nicht nur der Vergangenheit verpflichtet, sondern mehr noch der Gegenwart und Zukunft. Neben Führungen durch die Dauerausstellung veranstaltet die Akademie Vogelsang IP deshalb regelmäßig Workshops, Seminare und Fortbildungen zu historisch-politischen Themen. Hinzu kommen ein regelmäßiges KulturCafé, bei dem die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, und Veranstaltungen im nostalgischen Kinosaal mit 1000 Plätzen.

Seit im Jahr 2004 der Nationalpark Eifel gegründet wurde, beheimatet das Forum Vogelsang IP außerdem das Nationalpark-Zentrum und mithin eine zweite große Dauerausstellung. Vom „Sound of Nature“ werden die Besucher in der Schau „Wildnis(t)räume“ empfangen. Bäume rauschen sanft im Wind, Vögel zwitschern und es raschelt leise im Laub. Wer nicht gerade selbst mit dem Ranger im Nationalpark unterwegs ist, erlebt die Natur auch hier mit allen Sinnen und macht zudem überraschende Entdeckungen. Auf insgesamt 2.000 Quadratmetern werden die Besucher durch faszinierende Wasserwelten geleitet, sie nehmen die Umwelt durch das Facettenauge eines Insektes wahr und stehen plötzlich einem gewaltigen Rothirschen gegenüber, der hier mit elf Tieren pro Quadratkilometer die größte Population in der Eifel bildet. Wie die gesamte Anlage des Forums Vogelsang IP, inklusive Gastronomie, Besucher- und Tagungszentrum, ist auch die Ausstellung „Wildnis(t)räume“ barrierefrei. Sie informiert in vier Sprachen über das, was im Laufe der Jahrhunderte im „Urwald von morgen“ geschieht. Denn auch die Natur ist schließlich eine zentrale Zukunftsfrage.

Platz für Kontraste: Zwischen NS-Geschichte und wilder Natur

Mit der Ordensburg Vogelsang demonstrierten die Nationalsozialisten hier einst ihre Überheblichkeit und Menschenverachtung. Heute ist das Forum Vogelsang ein „Internationaler Platz für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander“ mit einer wunderbaren Aussicht über den Nationalpark. 

  • Der kleine Ort Schleiden liegt mitten im Nationalpark Eifel.
  • Mit der Ordensburg Vogelsang demonstrierten die Nationalsozialisten hier einst ihre Überheblichkeit und Menschenverachtung. Heute ist das Forum Vogelsang ein „Internationaler Platz für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander“ mit einer wunderbaren Aussicht über den Nationalpark. Zeit solltest Du Dir für die Dauerausstellung nehmen, die über die Geschichte des Ortes informiert und der Frage nachgeht, wie es zu dem größten Verbrechen in der europäischen Geschichte kommen konnte.
  • Blätterrauschen und Vogelgezwitscher empfängt Dich nebenan, im Nationalpark-Zentrum. Schon wenn Du die Ausstellung „Wildnis(t)räume“ betrittst, findest Du Dich mitten im Urwald von morgen wieder.
  • Gleichermaßen ein Genuss sind die Aussicht und die regionalen Produkte aus der Eifel in der Gastronomie Vogelsang oder im Bauerncafé Morsbacher Hof im nahegelegenen Schleiden.
  • Tipp: Es lohnt sich, vor einem Besuch in den Veranstaltungskalender des Vogelsang IP zu schauen. Es finden regelmäßig interessante Führungen und Workshops statt.

Ausflugstipp: Auf jeden Fall solltest Du einen Abstecher ins benachbarte Monschau machen. Dort erwartet Dich nicht nur ein pittoreskes mittelalterliches Zentrum, sondern auch eine inspirierende Kulturszene und kulinarische Genüsse nach regionalen Rezepten. Alternativ: Eine Wanderung durch das Neffgesbachtal im Nationalpark Eifel bis zum ehemaligen Dorf Wollseifen.

Übernachtungstipp: Chalets am Nationalpark Eifel in Schleiden oder Art-Hotel-Eifel in Heimbach.

Alles Wichtige im Überblick

  • Nehmen Sie an den Geländeführungen teil (ca. 90 Min., Anmeldung erforderlich).
    April bis Oktober:
    täglich um 14 Uhr, Samstag, Sonntag und feiertags zusätzlich um 11 Uhr.
    November bis März:
    donnerstags und freitags um 14 Uhr, Samstag, Sonntag und feiertags zusätzlich um 11 Uhr und 14 Uhr.
    Eine Anmeldung ist erforderlich unter +49 (0)2444 91579 0 oder info@vogelsang-ip.de

    Heute geöffnet
    Montag10:00 - 17:00
    Dienstag10:00 - 17:00
    Mittwoch10:00 - 17:00
    Donnerstag10:00 - 17:00
    Freitag10:00 - 17:00
    Samstag10:00 - 17:00
    Sonntag10:00 - 17:00
  • Geländenutzung
    Der Parktarif stellt eine Gebühr für die Nutzung des Geländes, der Besucherwege und der zentralen Einrichtungen inkl. der Besucherinformation und der Toiletten dar. Die Geländenutzung wird ab 30 min kostenpflichtig. Die Tagesgebühr kostet 6 €
    Für den Besuch der Ausstellungen und bei der Teilnahme an Geländeführungen fallen zusätzlich Eintrittsgelder an.

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