Nirgends kommen Kunstfans dem deutschen Expressionisten August Macke (1887-1914) so nah wie in seinem ehemaligen Wohn- und Atelierhaus, das heute ein multimediales biografisches Museum ist. In dem 1878 im spätklassizistischen Stil errichteten dreigeschossigen Gebäude lebte und malte der Mitbegründer der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ von 1911 bis 1914. Hier empfing das Ausnahmetalent Persönlichkeiten der rheinischen und überregionalen Kunstszene wie Robert Delaunay, Guillaume Apollinaire, Franz Marc, Gabriele Münter oder Max Ernst.
Gäste, die nun durch die 14 intimen Räume des Gebäudes streifen und die Dauerausstellung des Museums erkunden, können anhand von über 100 originalen Werken, zahlreichen Erinnerungsstücken, Möbeln und Dokumenten nachvollziehen, was den Künstler inmitten einer von Umbrüchen gekennzeichneten Zeit im Innersten bewegte.
Sie erfahren mehr über seine künstlerische Entwicklung, sein kunstpolitisches Engagement und die liebevolle Beziehung zu seiner Familie, mit der er von 1911 bis zu seinem frühen Tod mit nur 27 Jahren in der Bonner Innenstadt lebte. Er starb kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 an der Front in in Perthes-lès-Hurles in der Champagne.
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit gelang es August Macke in seinen farbintensiven, lichtdurchfluteten Bildern, noch einmal das irdische Paradies festzuhalten, bevor es mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zerbricht.
Atelier und Museumsanbau
Gäste lernen das ehemalige Atelier des Malers kennen, das sich im Dachgeschoss befindet und in dem das gemeinsame Wandgemälde „Paradies“ von August Macke und Franz Marc entstand. Sie blicken – wie bereits Macke zu Beginn des 20. Jahrhunderts – durch die großen Fenster auf die nahe gelegene Marienkirche oder Viktoriabrücke. Der Maler nutzte die Orte als Motive für einige seiner Arbeiten.
Im Anschluss an eine Wohnhaus-Tour erforschen Tagesreisende noch den modernen Anbau des Museums, der vom Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer entworfen und 2017 eröffnet wurde. In ihm finden wechselnde Sonderausstellungen statt, die dem Expressionismus, der Klassischen Moderne und Mackes Künstlerfreundschaften gewidmet sind.
Im Übrigen sollten Museumsgänger:innen auch noch einen Ausflug in das nahegelegene Umfeld unternehmen. In der Bonner City reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die nächste. Hier liegen neben dem Bonner Münster und dem Alten Rathaus auch das LVR-LandesMuseum Bonn und das Beethoven-Haus. Ein Abstecher zur idyllischen Rheinuferpromenade und zum Kurfürstlichen Schloss mit Hofgarten, das seit 1818 die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität beherbergt, machen eine Kulturtour in der ehemaligen Bundeshauptstadt komplett.