Der Gartenpark Wassenberg ist ein gewachsenes, städtebauliches Ensemble, das als Gesamtkomposition weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens strahlt: Mit historischen Stadtmauerteilen, sanft abfallenden Gartenterrassen und liebevoll gestalteten Grünzonen kann es vor allem Naturfans und Geschichtsinteressierte in seinen Bann ziehen, die auf Erkundungstour im historischen Stadtkern Wassenbergs sind.
Die Anlage, die seit 2012 Mitglied des Europäischen Gartennetzwerks (EGHN) ist, zieht sich von der Parkstraße im Süden hoch bis zur Burgstraße im Norden. Auf dem Weg der architektonisch gestalteten Gartenachse liegen Bauwerke der mittelalterlichen Stadtbefestigung, farbenprächtige Blumenbeete und vieles mehr: Allererst begegnen Zeitreisende dem Verlorenenturm am südwestlichen Parkeingang, in dem einst verurteilte Straftäter ihr Dasein bis zum Galgen fristeten. Das heutige Denkmal weist als Entreé den Weg ins Grüne, genauer gesagt zum Gondelweiher mit angeschlossenem Rosengarten.
Am Ufer können Erholungssuchende etwas verweilen und die dargebotene Landschaft mit Erlenbestand, beleuchteter, dreistrahliger Fontäne und Liebesschlossbrücke genießen. Bei einem Spaziergang um den Weiher wird deutlich, warum Wassenberg bereits in den 1920er-Jahren die Bezeichnung Luftkurort trug. Das künstlich geschaffene Stillgewässer wurde damals zeitgleich mit einem Schwimmbad angelegt. Vom früheren Bad ist heutzutage noch ein Bademeisterhaus geblieben, das sich derweil zum Restaurant mit Außenterrasse gewandelt hat.
Mitbegründer des heutigen Heimatvereins
Weiter geht’s nach einer Stärkung gen Norden: Bereits nach wenigen Metern erreichen Entdeckende zwei ornamentale Blumenbeete in den Rasenebenen sowie „Küsters Garten“, der nach dem baumkundigen Arzt Wilhelm Küsters benannt ist. Der Mitbegründer des heutigen Heimatvereins Wassenberg legte eine Sammlung besonderer Gehölze direkt neben der römisch-katholischen Pfarr- und Propsteikirche St. Georg an. Ein alles überragender Mammutbaum sorgt hier nicht nur bei Ortsfremden für Staunen.
Wer nach der Begutachtung des stillen Zeitzeugens schließlich die Kirchstraße passiert, wird mit der Aussicht auf den Burgberg belohnt. Vor den Augen erscheint eine herrschaftliche Festungsanlage mit nachgelagertem Bergfried, die aus dem Mittelalter stammt, jedoch über die Jahrhunderte einige Veränderungen erfahren hat. Hier haben bereits Kaiser, Bischöfe und Grafen logiert. Nicht verwunderlich also, dass die Burg zu einem Luxushotel wurde, das Gäste aus der ganzen Welt empfängt.
Der viergeschossige, aus Backstein gemauerte Bergfried aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dient nun unter anderem als Aussichts- und Ausstellungsturm. Von seinem Plateau können Reisende über die Höhenzüge der Eifel und das Rurtal blicken. Schnell gerät auch das Naturdenkmal „Judenbruch“ in Sicht, das zwischen der Burg und dem Wingertsberg liegt und von kleinen Bachläufen durchzogen ist. Zu diesem durch Wanderwege erschlossenen Wald- und Bruchgebiet, kann ein weiterer Ausflug führen.