Landschaft am Niederrhein
Dominik Ketz, Tourismus NRW e.V., Landschaft am Niederrhein

Etappe 5: Wesel – Emmerich

Düsseldorf

Weite Felder und grüne Flussauen bestimmen die Landschaft am unteren Niederrhein, kein Berg verkürzt hier den Blick zum Horizont. Ja, flach ist er, der Niederrhein, aber nur aus geografischer Sicht. Denn auch wenn es keine nennenswerten natürlichen Erhebungen gibt, so hat die Landschaft rechts und links des Rheins insbesondere radelnden Besuchern Herausragendes zu bieten: Mit der über 2.000 Kilometer langen Niederrheinroute verfügt die Region nämlich über das längste ausgeschilderte Radwegenetz Deutschlands. Einmal im Jahr herrscht hier Hochbetrieb: Jeweils am ersten Sonntag im Juli findet der "Niederrheinische Radwandertag" statt, seines Zeichens größtes Radwanderereignis der Republik.

Zwischen Wesel und Xanten stoßen Radfahrer auf ein ganz besonderes Stück Natur: In dem vom Rhein umspülten Naturschutzgebiet Bislicher Insel leben seltene Tiere und Pflanzen. Durch einen flussfernen Deichverlauf am Rhein sind hier rund 1.000 Hektar Überflutungsfläche entstanden, die zu den letzten Auenlandschaften Deutschlands gehört. Das Naturforum Bislicher Insel beschäftigt sich in einer Dauerausstellung mit der Auen-Geschichte und bietet ein breites Umweltbildungsprogramm mit Seminaren, Filmen, Vorträgen und Exkursionen an. Im kleinen, aber schmucken Dörfchen Bislich legt die Fähre "Keer tröch II" ab, die Radler und Wanderer über den Strom nach Xanten bringt.

Zeitreise in die römische Colonia Ulpia Traiana

Den Römern gefiel es hier schon vor 2000 Jahren so gut, dass sie sich niederließen und das heutige Xanten gründeten. Im Archäologischen Park Xanten laden die Überreste der Colonia Ulpia Traiana zu einem Abstecher in die Antike ein. Amphitheater, Hafentempel, Handwerker-Häuser und andere Rekonstruktionen vermitteln einen lebendigen Eindruck des Alltags vor 2000 Jahren. Ein römisches Spielehaus sowie ein Abenteuer- und Wasserspielplatz sind insbesondere für Kinder interessant. Anfassen und ausprobieren ist übrigens auch im LVR-RömerMuseum erlaubt, das Besucher auf eine spannende Entdeckungsreise durch die römische Geschichte mitnimmt. Allein das Museumsgebäude an sich ist schon beeindruckend: Der 20 Meter hohe Bau entspricht in seinen Ausmaßen der einstigen Eingangshalle der antiken Thermen.

Nicht antik, aber historisch-beschaulich präsentiert sich die heutige Innenstadt des staatlich anerkannten Luftkurortes. Rund um den gotischen St.Viktor Dom  finden sich viele hübsche, spätgotische Bürgerhäuser aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Klever Tor, ein Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer, ist noch immer gut erhalten.

Nur etwas weiter rheinabwärts bietet das kleine Städtchen Kalkar schon den nächsten lohnenden Halt: Mit seinem mit Rheinkieseln gepflasterten Marktplatz, einer fast 500 Jahre alten Gerichtslinde, Gassen und Stegen und gotischen Häusern versetzt es Besucher in alte Zeiten. Treppengiebelhäuser, Schmuckfassaden, der Blick auf St. Nicolai und das spätgotische Rathaus mit Belfried und Zinnenkranz gehören zu den Highlights der historischen Altstadt. Die Windmühle am Hanselaertor bietet sich zur Rast an: Hier wird frisches Brot gebacken und Mühlenbier gebraut.

Gegenüber auf der anderen Seite des Flusses und direkt am Ufer erhebt sich das sehenswerte Städtchen Rees mit schöner Rheinpromenade, einer dicken, rund 700 Jahre alten Stadtmauer und historischem Stadtkern. Neben Museen, Cafés und Restaurants gibt es dort viel Geschichte zu entdecken. So gehören etwa die im Rahmen von Führungen begehbaren unterirdischen Kassematten zu den besterhaltenen mittelalterlichen Festungsanlagen im Rheinland. Verschiedene Fährverbindungen machen eine Rheinüberquerung wahlweise direkt auf Höhe der Innenstadt oder etwas weiter Flussabwärts möglich.

Linksrheinisch, in Bedburg-Hau, ragt das imposante Schloss Moyland empor. Vor allem für Kulturinteressierte ist dieser Stopp ein Muss auf der Strecke. Insgesamt 6.000 Werke von Joseph Beuys sind hier zu finden - das ist der weltweit größte Bestand. Beuys ist einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts - in Krefeld geboren war der Aktionskünstler, Bildhauer und Zeichner auch Professor an der Kunstakademie in Düsselorf.

Blick auf Deutschlands längste Hängebrücke in Emmerich

Mit der Fährverbindung von Grieth nach Grietherort können Radler in Höhe von Stromkilometer 844 die Rheinseite wechseln. Rechtsrheinisch geht es dann weiter Richtung Emmerich, wo eine besonders schöne Rheinpromenade zur nächsten Rast einlädt. Rad abstellen, flanieren und in einem der vielen Cafés und Restaurants sitzen und die Schiffe vorüberziehen sehen – das entspannt und sorgt für neue Energie. Von hier aus haben Besucher nicht nur einen Blick auf den an dieser Stelle besonders imposanten Fluss, sondern auch auf ein beindruckendes Bauwerk: Die Rheinbrücke Emmerich ist mit 803 Metern die längste Hängebrücke Deutschlands. Auf der anderen Seite liegt das Städtchen Kleve, deren Silhouette durch die Schwanenburg geprägt ist. Vom Schwanenturm bietet sich ein eindrucksvolles Panorama über die Rheinebene bis in die Niederlande.

Etappe 5

Highlights am Wegesrand

  • Erfahre alles über die Stadt Colonia Ulpia Traiana im LVR-Römer Museum
  • Schlendere durch Xanten und gönn Dir ein Eis auf dem Marktplatz
  • Kennst Du den Dom zu Xanten schon? Hin da!
Jeden Monat neue Tipps

Geheimtipps & AusflugsideenDer DeinNRW-Newsletter

Lust auf Post? Dann abonniere hier unseren monatlichen Newsletter mit Infos zu besonderen Reiseangeboten, ausgewählten Kurztipps für Kurztrips und sonstigen Geheimtipps rund ums Reisen in Nordrhein-Westfalen.

Hier geht's zur Anmeldung