Zwischen Ruhrtalradweg und Fachwerkidylle erhebt sich ein Bauwerk, das im ersten Moment aus der Zeit gefallen scheint: ein von Gräften umgebenes Wasserschloss, das um 1509 errichtet, 1647 neu aufgebaut und in den 1870er-Jahren im Stil der Neo-Renaissance umgestaltet wurde. Auf den zweiten Blick erweist sich Schloss Hugenpoet aber als sehr modern. Das Haus in Essen-Kettwig ist nämlich kein Museum, sondern ein beliebtes Luxushotel. Wer hier ankommt, wird herzlich empfangen.
Bei einer Entdeckungstour auf dem Gelände fallen Gästen allererst die Steinportale und symmetrischen Fassaden auf, die eher an ein französisches Landschloss erinnern als an das industriell geprägte Ruhrgebiet. Doch der erste Eindruck trügt nicht: Die Anlage gehört zu den wenigen erhaltenen Wasserschlössern in dieser Region, die nicht nur denkmalgeschützt sind, sondern zugleich eine lebendige Bühne für das Heute bieten.
Genau dort, wo einst Stallungen und Vorratsräume waren, logieren Gäste in luxuriös ausgestatteten Design-Suiten. Im Inneren des Haupthauses ziehen stuckverzierte Decken, Marmortore und elegante Holztreppen die Blicke auf sich. In den Restaurants, Festsälen und Salons dinieren Genussfans in Räumen, die historische Stilelemente mit Architekturkunst der Gegenwart verbinden. Seit 1955 wird das Schloss als herrschaftliche Unterkunft mit Restaurant betrieben, das internationale Gäste von Tagungsgruppen bis zu Hochzeitgästen gleichermaßen anzieht.
Zu kulinarischen Events wie Weinproben, Champagner-Tastings, Tee- oder Picknickstunden können Teilnehmende sogar hin und wieder die Schlosseigentümer Maximilian Freiherr von Fürstenberg und seine Frau Stephanie kennenlernen. Freiherren von Fürstenberg hatten Schloss Hugenpoet im Jahr 1831 angekauft.
Fachwerk und Textilindustrie
Reisende, die hier einen Halt einlegen, haben viele Möglichkeiten, sich in direkter Umgebung die Zeit mit spannenden Erlebnissen zu vertreiben: Im Altstadtkern von Essen-Kettwig, auch als Gartenstadt bekannt, treffen Fachwerkhäuser, Arbeiterwohnungen, Villen, Fabrikhallen und Siedlungsanlagen aufeinander. Sie künden noch heute von der Textilindustrie, die hier einst ihren Sitz hatte. Wer der Ortsgeschichte nachspürt, kommt am klassizistischen Rathaus am Markplatz von 1830 nicht vorbei, das zunächst als Tuchfabrik diente.
Weitere sehenswerte Punkte im größten Stadtteil Essens finden Wanderinteressierte auf dem Kettwiger Panoramasteig. Auf dem rund 35 Kilometer langen Rundweg können sie wunderbare Aussichten genießen, Rot- und Damwild im Wildgatter antreffen oder die historische Eisenbahnbrücke über die Ruhr bestaunen. Wer länger in der Ruhrmetropole verweilt, sollte zudem dem Welterbe Zollverein, dem Grugapark wie der Innenstadt mit Dom und Museum Folkwang einen Besuch abstatten. Der Nevigeser Wallfahrtsdom ist auch eine Visite wert. Das vom renommierten Architekten Gottfried Böhm entworfene Bauwerk liegt zwar in Velbert, ist aber nur rund 20 Fahrtminuten mit dem Auto entfernt.