Seit dem Mittelalter ist das Märkische Sauerland geprägt von der Eisengewinnung und -verarbeitung. Eine Geschichte, die sich besonders eindrucksvoll in Kierspe nachvollziehen lässt: Entlang der Fluss- und Bachläufe loderten hier früh die Schmelzöfen. In den Hammerwerken sausten schwere Hämmer auf glühendes Eisen herab, während in den Schmieden Metallhandwerker dem zähen Werkstoff den letzten Schliff verliehen.
Auch das heutige Wasserschloss Haus Rhade war einst Teil dieser vorindustriellen Tradition. Obwohl es heute als Rückzugsort inmitten idyllischer Natur vor allem Erholungssuchende anzieht, wurde hier bereits zur Zeit der Karolinger Eisen verarbeitet. Archäologische Funde, darunter Keramik aus dem 9. Jahrhundert sowie die Überreste eines Masseofens aus der Zeit zwischen 1250 und 1450, zeugen von dieser frühen Tätigkeit in unmittelbarer Nähe des Anwesens, das malerisch an der Volme liegt.
Doch Haus Rhade ist weit mehr als nur ein Relikt der Montangeschichte. Es ist ein lebendiger Ort mit bewegter Vergangenheit. Es ist ein historischer Schatz, der Geschichten aus über einem Jahrtausend erzählt: Mal sind es Adelsfamilien, die hier residierten. Mal Ordensbrüder, die ihrem täglichen Werk nachgingen. Im Jahr 1003 vermachte Erzbischof Heribert von Köln das Gut an die Benediktinermönche als Ausstattungsgut für ihr neu gegründetes Kloster in Köln-Deutz. Nach mehreren Eigentümerwechseln ging das Anwesen schließlich 1916 in den Besitz des Düsseldorfer Fabrikanten Johann Gottlieb Schwietzke über. Seine Familie bewohnt das Schloss bis heute.
Übernachtung und Erlebnisangebot
Trotz der privaten Nutzung bleibt Haus Rhade für Gäste zugänglich. Wer mag, kann in einem stilvoll eingerichteten Einzel- oder Familienzimmer übernachten, oder in einer charmanten Loftwohnung residieren. Yoga-Angebote mit Rundumverpflegung, Spaziergängen und wohltuenden Übungen bieten Entschleunigung. Hochzeitspaare geben sich hier das Ja-Wort, Unternehmen nutzen die besondere Atmosphäre für Teamevents oder Feiern.
Die Umgebung lockt mit Natur und Kultur gleichermaßen. Ein Spaziergang von Haus Rhade zur nahegelegenen Jubachtalsperre belohnt mit herrlichen Ausblicken über Wasser und Wald. Kulturinteressierte sollten einen Abstecher zum Schleiper Hammer machen – einem Museum, das die Geschichte der Eisenverarbeitung in der Region anschaulich erzählt. Und auch die Heesfelder Mühle mit dem Café Heimatliebe ist einen Besuch wert, vor allem zu besonderen Anlässen wie dem Kirschblütenfest oder dem Kürbismarkt.