Das rund 14.000 Quadratmeter große Gelände des Wasserschlosses Reelkirchen umfasst ein Herrenhaus, Wirtschaftsgebäude, Gräfte, Wald und Park
Rüdiger Haase, Das rund 14.000 Quadratmeter große Gelände des Wasserschlosses Reelkirchen umfasst ein Herrenhaus, Wirtschaftsgebäude, Gräfte, Wald und Park

Wasserschloss Reelkirchen

Blomberg

Das Wasserschloss Reelkirchen verdient viele Bezeichnungen: Künstlerhaus, Residenzort und Denkmal. Aber auch Ideenschmiede, Möglichkeitsraum und Experimentierfeld. Das Kleinod aus der Barockzeit ist zukunftsgerichtet, obwohl es seine Vergangenheit nicht ablegt. Auf dem 14.000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Blomberg und Detmold im Kreis Lippe mit Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden, Gräfte, Wald und Park gehen Ideen und Träume Hand in Hand. Visionen entstehen, um von der Schlossgemeinschaft gemeinsam mit Kunstschaffenden und Gästen umgesetzt zu werden. Alles ist auf Zeit gedacht. Einiges wird geplant, vieles ergibt sich im Prozess.

Ein lebhaftes Beispiel dafür ist das jährlich stattfindende, beliebte Sommerfest, bei dem Akteure verschiedener Genres ortsbezogene Performances mit Theater, Musik und Tanz ausrichten. Das Publikum wirkt live an niederschwelligen aber zugleich niveauvollen Aufführungen mit. Es wird Teil eines experimentellen Gesamtkunstwerks.

Kunstvolle Innenausstattung

Für den gelungenen Ablauf solcher Veranstaltungen sorgt der 2013 gegründete Verein Wasserschloss Reelkirchen e.V., der sich neben der Eventorganisation auch für die Instandhaltung und Renovierung des einstigen Adelssitzes in der Urlaubsregion Teutoburger Wald verantwortlich zeigt. Die circa 60 ehrenamtlichen Vereinsmitglieder rund um die Schlosseigentümer Sigrun Brunsiek und Josef Spiegel, beide arbeiten auch in der Kulturbranche, schaffen den Rahmen für bis zu 190 Kulturereignisse im Jahr – von Jam-Sessions über Kreativmärkte und Yogakurse bis hin zu Lichtkunst-Spaziergängen. Sie betreiben aber auch das Torhaus mit Gästezimmern, Eventräumen und Café.

Hier können sich Reisende nach einem Spaziergang durch die idyllische Schlosslandschaft niederlassen, selbst künstlerisch tätig werden oder der Geschichte des Ortes nachspüren. Diese geht auf das Jahr 1523 zurück, als Hermann VIII. von Mengersen den „Mühlenbruch“ in Reelkirchen vom Bischof zu Paderborn als Lehen übernahm. Er ließ dort 1550 eine Zehntscheune errichten. Das Herrenhaus folgte 1566. Veränderungen und Umbauten gingen mit Eigentümerwechseln einher. Doch noch heute besitzt das neunachsige, symmetrisch gegliederte Anwesen eine kunstvolle Holztreppe und eine Grisaille-Tapete aus etwa 1810, die Gäste in einem Zimmer im Obergeschoss vorfinden.

Die Tapetenmalerei sollten Reelkirchen-Besuchende auf keinen Fall bei einer Besichtigung auslassen, denn sie zeigt eine idealtypische Hafenstadt in Grautönen, die Venedig gleicht. Einen weiteren Raum hat die Künstlerin Patricia Lambertus gestaltet. Die Bremerin schuf, in Anlehnung an die historische Tapete, eine neue Tapetenszenerie in Form einer Collage. Betrachtende machen einzelne Elemente wie historische Fotos oder Musterrisse aus, die zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen.

Die nähere Umgebung

Weitere Anziehungspunkte in der näheren Schlossumgebung, die gut bei einer Wanderung oder Fahrradtour ansteuerbar sind, sind das Naturdenkmal Externsteine in Horn-Bad Meinberg, die Adlerwarte in Berlebeck und das LWL-Freilichtmuseum in Detmold, das ab 2026 mit einem neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude neben vielen historischen Bauten zu überzeugen weiß.

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