Es war Liebe auf den ersten Blick oder besser gesagt, auf den ersten Schritt: Als Hannah und Silke sich an einem sonnigen Herbsttag auf den Weg durch Bielefeld machen, stimmt einfach alles: Die Sonne scheint und verbreitet noch mal Wärme, die Menschen in den Straßen sind entspannt-freundlicher Stimmung und die Stadt selbst macht mit einer Mischung aus urban-beschaulich und direkt-dran-am-Teutoburger Wald auch ganz schön etwas her. Diese Kombination aus Stadtleben und Naturerlebnis hat unser Herz im Nu erobert. Der ideaele Ort für Urban Hiking. Und so sind wir losgelaufen und haben uns treiben lassen - in die Altstadt und hinauf zur Sparrenburg, auf einen Weinberg, in ein Café direkt am Bach und inmitten der Innenstadt. Ein Tag voller Entdeckungen und Herzlichkeiten. Liebefeld? Fühlen wir!
Die Sparrenburg im Blick
Nächster Halt: Bielefeld. Die Herbstsonne strahlt vom Himmel und in den überschaubaren, fast schon gemütlich wirkenden Bahnhof. Es scheint, als wolle sich die Stadt im Teutoburger Wald von ihrer besten Seite zeigen - uns ist es recht und wir ziehen los.
Es geht vorbei am Kesselbrink Skatepark, „einem der größten innerstädtischen Skateparks Europas“, heißt es, und weiter durch den Ravensberger Park, der eine ehemalige Spinnerei umgibt. Hier wird längst nicht mehr mit der Hand gearbeitet, sondern gelernt, entspannt, gefeiert. In den historischen Bauten finden sich Veranstaltungsräume, Volkshochschule und das Historische Museum der Stadt.
Schon jetzt fällt uns auf, dass Bielefeld voll von Street Art ist. Immer wieder entdecken wir kleine und große Kunstwerke an Häuserfassaden.
Ein paar Straßenzüge weiter plätschert es leise. Im Dürrkopviertel darf sich die Lutter, ein Bach, der lange Zeit unterirdisch umgelenkt worden ist, jetzt am Tageslicht und einer neuen Portion Aufmerksamheit erfreuen. Wir spazieren die Ravensberger Straße entlang, springen von Ufer zu Ufer und überlegen kurz, die Füße hineinzustecken - ist uns aber doch zu frisch. Stattdessen entdecken wir ein Café, das den Namen des Bachs angenommen hat, und kehren ein. Im Café Lutter nehmen wir ein zweites Frühstück mit Blick aufs Wasser ein - wunderbar. So ein schöner Ort.
Und auch wenn wir hier noch Stunden sitzen könnten, haben wir noch einiges vor uns: Altstadt, Sparrenburg, Johannisberg … die Klassiker der Stadt warten auch noch auf uns.
Klasse Klassiker
Der nächste Abstecher führt uns auf den Marktplatz. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Ein schönes Licht umgibt die restaurierten Patrizierhäuser und den Springbrunnen auf dem Alten Markt. Cafés und Restaurants machen ihn von morgens bis abends zu einem belebten Ort. Ein Mal im Jahr, im September, findet hier das Bielefelder Weinfest statt. Dann verwandelt sich der Platz am Alten Markt in ein gemütliches Weindorf. Wein wächst auf dem Berg rund um die Sparrenburg zwar nicht, dennoch zieht es uns hoch auf die Anhöhe.
Panoramablicke, Rosen und Wein
Vorbei an einem massiven und äußerst eindrucksvollen Burgwall, stehen wir nach kurzem Aufstieg im Burghof, mit bestem Blick auf die Stadt. Doch da geht noch etwas, wir wollen noch höher hinaus und steigen auf den Burgturm. Wir sind hier oben ganz alleine und genießen den Rundumblick: Ist da hinten das Hermannsdenkmal zu erkennen...? Könnte sein. Auf jeden Fall ist es ganz schön grün rund um die Stadt, das lässt sich zweifelsfrei sehen.
Und dort können wir auch schon unseren nächsten Zwischenstopp erkennen, der Winzer’sche Garten am Johannisberg. Ein Weinberg in der Stadt, da wollen wir hin. Den Burgturm also wieder hinabgestiegen, ein Stück durch den Park, über die Johannisbrücke ... Moment! Mit Blick auf die Dr. Oetker-Welt steigt uns plötzlich ein süßlicher Geruch in die Nase. Ist das Vanille-Einbildung oder Wirklichkeit?
Am Johannisberg angekommen, spazieren wir durch Rosen und Wein, und dieses Mal mit Blick auf die gegenüberliegende Sparrenburg. Der Winzer'sche Garten ist übrigens nach der Villa Winzer benannt, die der Textilunternehmer Carl W. Winzer 1869 auf einem Grundstück unterhalb des Johannisbergs mit Blick auf die Bielefelder Innenstadt errichten ließ.
Ausklang auf dem "Siggi"
Am Südhang des Teutoburger Waldes liegt Bielefelds Botanischer Garten. Den möchten wir uns unbedingt auch anschauen und marschieren darum den Berg wieder hinunter, am Johannisfriedhof vorbei, immer Richtung Teutoburger Wald.
Den Mittelpunkt des Botanischen Gartens bildet ein typisch westfälisches Fachwerkhaus aus dem Jahr 1823. Ein schöner Blickfang. Und Fotomotiv. Auf einer Bank am Fachwerkhaus legen wir eine Rast ein - traumhaft ist die Lage des Gartens, direkt am Wald. Einerseits würden wir gern tiefer in den Teutoburger Wald hineinwandern, Richtung Heimat-Tierpark Olderdissen, der ganz in der Nähe ist.
Andererseits werden unsere Füße langsam müde und wir wollen zurück in die Stadt. Vielleicht gönnen wir uns da noch ein kühles Getränk? Verlockende Vorstellung und so machen wir uns auf einen längeren Weg zum Siegfriedplatz, auch einfach „Siggi“ genannt. Getränke bekommen wir an einer ehemaligen Straßenbahn, der „Tram“. Langsam füllt sich der Platz und alle genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Wir lassen den Tag Revue passieren und müssen zugeben, wir sind ganz verliebt - in das sympathische, naturverbundene Bielefeld.
Unsere Tipps für Dein Erlebnis
- Graffitis entdecken... Auch mal einen Blick in die Seitenstraßen oder um die Ecke werfen - Graffitis und Street Art gibt es in Bielefeld an jeder Ecke. Wer mag, kann sich eine von vier Street Art-Routen aussuchen und die Kunst mit dem Rad oder zu Fuß erkunden.
- Wanderschuhe tragen… Je nach Route kannst Du in Bielefeld auch ganz schnell mal mitten im (Teutoburger) Wald stehen. Unsere Empfehlung: Einfach in Wanderschuhen losziehen.
- Die kleinen Dinge sehen… Hast Du die verliebten Ampelmännchen entdeckt? In Bielefeld findest Du häufig liebevolle Kleinigkeiten. Halte Ausschau!