Dortmunder U und Mural, Künstler: Denis Klatt
Dortmunder U und Mural, Künstler: Denis Klatt, Tourismus NRW e.V.; Künstler: Denis Klatt

Stadtwandern in DortmundFußball und Fassadenkunst

Schritt für Schritt haben Hannah und Silke die größte Stadt des Ruhrgebiets erkundet – und dabei abwechselnd zwei Lieder vor sich her gesummt: „Heja BVB“ und „You’ll Never Walk Alone“ sind nicht nur Dortmunder Stadionhymnen, sondern eben auch sehr hartnäckige Ohrwürmer.  Der Fußball ist überall in der Stadt sehr präsent, aber die beiden haben noch viel mehr entdeckt: Frisch Gebrautes und Fritten haben ihnen den Wintertag ebenso verschönert wie Altbauten mit und ohne Street Art-Gemälde und ein Café, in dem sie betuttelt wurden wie bei einem Besuch bei „Omma“.

Zu Besuch bei Omma im Kreuzviertel

Die Sonne hat an diesem Tag verschlafen. Sieben Stunden lang sollte sie scheinen, hatte die Wettervorhersage versprochen. Als wir an diesem kalten Wintertag am Dortmunder Hauptbahnhof ankommen, liegt sie aber immer noch unter einer dicken Wolkendecke versteckt. Wir lassen es ebenfalls ruhig angehen – und legen den Weg zum ersten Ziel nicht zu Fuß, sondern mit der U-Bahn zurück. An der Möllerbrücke, im Sommer ein beliebter Treffpunkt zum Abhängen, im Winter einfach nur eine Haltestelle, starten wir unseren Spaziergang durchs Kreuzviertel. Erker, verschnörkelte Balkone, verzierte Fassaden in zartem blau, grau oder gelb: Hübsche Altbauten rechts und links machen das Viertel auch an einem grauen Wintermorgen zu einem sehenswerten Ausflugsziel. Ganz besonders anziehend wirken auf uns aber die Frühstücksangebote in den Cafés und so kehren wir bei Oma Rosa ein. Die köstlich aussehenden Törtchen in der Theke sind ein Blickfang und machen Appetit. Uns ist aber nach herzhafter Grundlage zumute und wir bestellen Kaffee, Tee, ein reichhaltiges Käse-Frühstück inklusive Feigen-Senf Dip, Gemüsesticks und Tomate- Mozzarella, ergänzt um eine große Portion Paprika-Feta-Rührei.  „Alles gut bei Euch?“ oder „Kann ich Euch noch etwas bringen?“ werden wir immer wieder gefragt. Und ja: Wir hätten gern noch etwas mehr Brot – und bekommen es sofort und ohne Aufpreis.

Pappsatt, aufgewärmt und glücklich ziehen wir nach der Frühstückspause weiter. Unser Eindruck: Im Kreuzviertel lässt sich nicht nur gut essen und trinken (an der sich im Winterschlaf befindlichen Bude 116einhalb gibt’s in den wärmeren Jahreszeiten sogar eine Zapfanlage mit Selbstbedienung, die Bierversorgung garantiert, wenn der Kiosk geschlossen hat), sondern auch gut und nachhaltig einkaufen. Schon im ersten Laden mit Vintage und Second Hand Mode werden wir fündig. Mit deutlich mehr Gepäck setzen wir unsere Stadtwanderung fort. Wie gut, dass wir beim Urban hiking nicht unbedingt alle Wege zu Fuß machen müssen, sondern uns immer auch spontan ein Stückchen fahren lassen können. Schwupps, Verbindung herausgesucht, eingestiegen in die U-Bahn und nur wenige Stationen später spazieren wir weit außerhalb der Innenstadt durch Dortmunds industriekulturelle Vergangenheit.

Fassaden im Kreuzviertel, Dortmund
Fassaden im Kreuzviertel, Dortmund, Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V.
Café Oma Rosa, Kreuzviertel Dortmund
Café Oma Rosa, Kreuzviertel Dortmund, Tourismus NRW e.V.
Torten und Kuchen im Café Oma Rosa, Kreuzviertel Dortmund
Torten und Kuchen im Café Oma Rosa, Kreuzviertel Dortmund, Tourismus NRW e.V.

Bergmann-Bier am ehemaligen Hochofen

Inzwischen ist auch die Sonne aufgewacht und strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette.  Schon von der Haltestelle aus sehen wir die rostroten Rohre, Schornsteine und Gerüste des einstigen Hochofenwerks. Zu gerne hätten wir eine Hochofen-Tour über den Skywalk gemacht, aber wir sind zur falschen Zeit da, im Winter pausiert das Führungsangebot. Vorbei an den großen Hallen, in denen mit dem immersiven Kunstspektakel „Phoenix de Lumières“ eine weitere Attraktion zu finden ist, steuern wir unser nächstes Etappenziel an: Die Bergmann Brauerei. Die historische Marke wird hier neu belebt, mit klassischen Bieren sowie besonderen Suden. Einige Sorten wechseln sich dabei saisonal ab, andere fließen dauerhaft aus dem Zapfhahn, darunter das Adambier. An diesem Tag hat der Braumeister seine Arbeit offensichtlich schon erledigt, jedenfalls können wir durch eine Glasscheibe sehen, dass er schon mit der Reinigung beschäftigt ist. Wir gehen nach nebenan in die Stehbierhalle, wo schon andere Bierfans mehr oder weniger gefüllte Gläser vor sich stehen haben und gönnen uns ebenfalls eine Kostprobe. Die Auswahl ist groß, aber wir sind vernünftig – und entscheiden uns für jeweils ein Glas der alkoholfreien Variante, die sehr gut schmeckt.

Den Rückweg in die Innenstadt könnten wir zu Fuß antreten mit einem ausgedehnten Spaziergang durch den Westfalenpark, was im Sommerhalbjahr unsere erste Wahl wäre. An diesem Wintertag jedoch spazieren wir nur kurz rüber zum nahen Bahnhof im Stadtteil Hörde – und steigen dort wieder ganz bequem in eine Bahn.

Zwei Gläser Bergmann Bier, Dortmund
Zwei Gläser Bergmann Bier, Dortmund, Tourismus NRW e.V.
Bergmann Bier, Tafel und Schild
Bergmann Bier, Tafel und Schild, Tourismus NRW e.V.
Phoenix West im Winter, Dortmund
Phoenix West im Winter, Dortmund, Tourismus NRW e.V.

Herzenssache Unionviertel: Fassadenkunst und Fußball

Vom Hauptbahnhof starten wir nun eine Expedition durch das umliegende Unionviertel. Doch zunächst kommen wir nicht wirklich weit, der Fußball zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Gleich gegenüber vom Bahnhof machen das Deutsche Fußballmuseum und ein Fanshop des BVB klar, mit welchen Pfunden diese Stadt wuchern kann. Hier, wie auch anderswo in NRW, ist Fußball nicht nur ein Sport, sondern Liebe, Leidenschaft und Lebensgefühl.

Hoch oben leuchtet der goldene Buchstabe des Dortmunder U. Das Gebäude, das heute ein Zentrum für Kunst und Kreativität ist, hat sich mit seinen weithin sichtbaren Video-Installationen nicht nur zu einem Wahrzeichen für diesen Stadtteil, sondern für ganz Dortmund entwickelt hat. Auch innen hat es mit verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen viel Sehenswertes zu bieten. Wir konzentrieren uns jedoch auf die Outdoor-Kunst in den Straßen drumherum. Bunte Murals in Rheinischer Straße und Adlerstraße sorgen dafür, dass wir immer wieder stehen bleiben und mit unseren eiskalten Fingern auf den Auslöser drücken. So viel Aktion macht hungrig und so steuern wir unsere letzte Station an: Den Imbiss „Gourmet Stäbchen“, der unserer Recherche zufolge Fritten mit Fußballflair verbindet. Und richtig: Schon von weitem sehen wir gelb-schwarze Bilder an der Fassade. Diese Zierde, aber auch die Lage auf dem Fußweg vom Bahnhof zum Stadion machen ihn zu einem beliebten Stopp für Fußballfans. Drinnen werden nicht nur wirklich leckere Pommes mit Currywurst geboten, sondern weitere BVB-Devotionalien, eine Kasse, die BVB-Songs anspielt, sobald sie geöffnet wird und Fotos von Jürgen Klopp, der hier in seiner Zeit als Trainer offensichtlich auch gern gegessen hat.

Was nehmen wir mit von dieser Stadtwanderung durch Dortmund? Neben coolen Second Hand- Klamotten und einer BVB-Tasse, die die Farbe verändert, sobald sie mit heißen Getränken befüllt wird, vor allem viele neue Eindrücke – und die Erkenntnis: Wir kommen im Sommer noch mal wieder.

Mural an Pommesbude "Gourmet Stäbchen" in Dortmund
Mural an Pommesbude "Gourmet Stäbchen" in Dortmund, Tourismus NRW e.V.
Dortmunder Unionsviertel: Mural "Seht selbst", Künstlerin: Ursula Meyer & E.v.U.
Dortmunder Unionsviertel: Mural "Seht selbst", Künstlerin: Ursula Meyer & E.v.U., Tourismus NRW e.V.
U als Graffiti im Unionsviertel, Dortmund
U als Graffiti im Unionsviertel, Dortmund, Tourismus NRW e.V.
Wanderhacks für Dortmund

Unsere Tipps für Dein Erlebnis

  • Rauf aufs Dach des Dortmunder U … und die Stadt von oben sehen. Die Dachterrasse kann normalerweise kostenfrei besucht werden – es sei denn, das Wetter, z.B. Eis und Schnee oder geschlossene Veranstaltungen lassen es nicht zu.
  • Grundlagen schaffen … um gut gerüstet zu sein für die vielen Möglichkeiten der Bierverkostung am Wegesrand.
  • Blicke zum Boden … sind wichtig, um die 100 Bronze-Sterne des BVB-Walk of Fame nicht zu verpassen, die auf dem Fußweg zwischen Borsigplatz und Stadion an besondere Momente der Vereinsgeschichte erinnern.

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    Sprung über die Lutter, die durch Bielfeld fließt., © Tourismus NRW e.V.
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