Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V.

Schlemmen in SzeneviertelnGenusstour durch Düsseldorf

 Ist das schon Genusswandern? Die Urban-Hiking-Tour, die Silke und Hannah durch Düsseldorf unternommen haben, könnte man schon fast als kulinarische Wanderung bezeichnen. Denn es geht durch Szeneviertel mit hippen Cafés und Restaurants, auf ein Altbier in urige Brauhäuser und zum krönenden Abschluss noch nach Little Tokyo: Hier hast Du die Auswahl zwischen Ramen, Sushi und allem, was das japanische Kulinarik-Herz begehrt. Neben schmackhaften Highlights entdecken wir noch die Heimat der Fortuna, verlieren uns in der Kiefernstraße und werden uns unserer Zeit im Volksgarten bewusst. Ein Tag, der unbedingt zum Nachahmen einlädt.

Flanieren in Flingern

Es ist schon fast Tradition unsere Urban-Hiking-Touren mit einem zweiten Frühstück oder wenigstens einem zweiten Kaffee zu beginnen. Und der Stadtteil Flingern, den wir uns für den Start unserer Düsseldorf-Tour ausgesucht haben, eignet sich ganz wunderbar dafür. Wir treffen uns an der S-Bahn-Station Wehrhahn. Von dort aus flanieren wir rund um den Hermannplatz, über die Ackerstraße und machen einen ersten Stopp im Café Hüftgold. Hier hängen Tassen als Lampen falsch herum von der Decke und in einem urigen Wandschrank sammeln sich historische Teekannen. Wir bestellen frischen Minz-Tee mit Orange und Tomate-Mozzarella-Toast zur Stärkung. Schade, dass unsere Tour am Nachmittag nicht erneut hier vorbeiführt, die Kuchen in der Theke schauen nämlich höchst verführerisch aus. Der Stadtteil Flingern ist bekannt für seine süßen Cafés, Concept-Stores und Restaurants. Hier lässt es sich gut und gerne einige Stunden verbringen, shoppen, entdecken … doch wir möchten heute noch ein bisschen Strecke machen und brechen auf Richtung Paul-Janes-Stadion. Denn Flingern hat auch ein Herz für Fußball, genauer gesagt für den Verein Fortuna Düsseldorf.

Tourismus NRW e.V.
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Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V.

Fußballstadion und Weltkunstzimmer

„Fortuna per sempre“-Sticker an Straßenlaternen, ein „Alles aus Liebe“-Schriftzug an einer Eisenbahnbrücke und die noch geschlossene Vereinskneipe „Fortuna Eck“ begegnen uns auf dem Weg zum Paul-Janes-Stadion. Ganz offensichtlich ist die Fortuna in Flingern zu Hause. Das Stadion, das ehemals die Heimspielstätte der Fortuna war, und in dem heute weiterhin die U23 und die Jugendteams ihre Spiele austragen, kann aber leider nicht besichtigt werden. Kleiner Trost: Am Stadiongelände bringt die „Bar 95“, Clubhaus der Fortuna, Fans zusammen. Ideal für einen kleinen Stopp mit Fußball-Atmosphäre.

Wir entschließen uns allerdings weiterzugehen, denn es gibt noch so viel zu sehen. Auf dem Weg Richtung Kiefernstraße, entdecken wir eher durch Zufall das Weltkunstzimmer. Ein Szene-Ort, der die kulturelle Facette der Stadt zeigt. Auf dem Gelände der ehemaligen Backfabrik finden regelmäßig kleine Konzerte und Ausstellungen junger Kunstschaffender statt. Fasziniert vom einzigartigen Industriecharme lünkern wir in jede Ecke des Geländes.

Oh, Du bunte, fröhliche Kiefernstraße!

Den Weg in die Kiefernstraße weist uns eine ältere, portugiesische Köchin. Sie ist ein Kunstwerk, gemalt an der Häuserwand des Restaurants „Club Portugues". Schnell wird uns klar: Die Kiefernstraße ist eine kleine, eigene Welt. Bunt und autonom. Wir lassen uns hier besonders viel Zeit, denn an den Häuserwänden gibt es so viel zu sehen. Tafeln an den eindrucksvoll bemalten Fassaden erzählen die Geschichte der Straße. Bekannt wurde sie nämlich durch ihre links-alternative Hausbesetzerszene. Und auch wenn das Wohnen hier heute legal ist, weht ein Wind der linken Szene durch die bunte Straße. „Spielekiste“ steht auf einem bemalten Wohnwagen, in den Fenstern hängen Plakate mit politischen Forderungen und an der Ecke entdecken wir den Underground-Club AK47 – eine legendäre Punk-Kneipe. Wir können nur erahnen, wie es ist, hier zu wohnen und stellen uns eine kleine Parallel-Gesellschaft mit einem großen Gemeinschaftssinn vor.

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Besuch in Bilk

Wir verlassen nun den Stadtteil Flingern und laufen Richtung Bilk, bis wir im Volksgarten ankommen. Die Frühblüher zeigen sich zwar schon, aber so richtige Frühlingsstimmung möchte noch nicht aufkommen. Es ist einfach noch zu kalt. Wir können uns aber gut vorstellen, wie schön es sein muss, bei milden Temperaturen und Sonnenschein durch den Südpark zu schlendern – mit seinen verschlungenen Wegen, eleganten Alleen und dem romantischen Weiher. Als wir den Park schon fast wieder verlassen, kommen wir an der Installation „Zeitfeld“ des Künstlers Klaus Rinke vorbei. Insgesamt 24 Bahnhofsuhren stehen hier auf einer Wiese. Eine recht surreale Szene, die Betrachtende wohl an die Endlichkeit ihrer Lebenszeit erinnern sollen. Wir erfreuen uns jedenfalls an dem wundersamen Anblick, welcher zu dieser Jahreszeit mit lila Krokussen bespickt ist.

Langsam machen sich unsere Füße bemerkbar. Das heißt: Zeit für eine kleine Pause. Und der Stadtteil Bilk mit seinen zahlreichen Cafés ist da der ideale Ort. Ein wenig an der Düssel entlang müssen wir noch, dann erreichen wir die Brunnenstraße. Hier haben wir die Qual der Wahl. Oder besser gesagt: den Genuss der zahlreichen Angebote. Wir spinksen in das ein oder andere Café hinein, entscheiden uns dann aber für das Pure Note. Café und Unverpacktladen in einem. Es gibt einen besonders schokoladigen Schokoladenkuchen und eine ein Apfel-Zimt-Waffel. Dazu zwei Cappuccini. Das bringt uns wieder nach vorne. Wir nehmen im wahrsten Sinne des Wortes im Fenster Platz. Mit Blick auf die belebte Brunnenstraße. Der ideale Ort für eine Pause.

Den weiteren Weg Richtung Medienhafen könnten wir nun laufen – die Bilker Allee entlang, bis zum Lorettoviertel, das mit seinen kleinen Geschäften, Bars und Restaurants auch einen Besuch lohnt, doch ein Blick auf die Uhr sagt uns: Wir nehmen die S-Bahn bis zur Völklinger Straße, um dann durch den Medienhafen und am Rhein entlang Richtung Altstadt zu spazieren. Bevor wir den S-Bahnhof betreten, geht noch ein kurzer Blick zurück. Gegenüber vom Restaurant Tigges, mit seinem gemütlichen Biergarten, erstrahlt ein riesiges, buntes Mural, das den Namen „Wirtschaftswunder“ trägt. Hintergrund ist die boomende Wirtschaft und die gleichzeitige Verwunderung über zunehmende Armut im Viertel und weltweit.

Tourismus NRW e.V.; Künstler: Kübra Sirinyurt, Istanbul, Jann Wienenkamp, Klaus Klinger
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Altstadt, Altbier & japanische Köstlichkeiten

Am Bahnhof Völklinger Straße steigen wir aus und laufen Richtung Medienhafen. Hier beeindrucken vor allem die architektonisch einzigartigen Häuser. Der „Neue Zollhof“ des Stararchitekten Frank O. Gehry ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Vorbei an zahlreichen Restaurants, dem Hafenbecken und dem Rheinturm (von hier oben hat man übrigens einen tollen Blick über die Stadt), schlendern wir schließlich die Rheinpromenade entlang. Am „Alten Hafen“ biegen wir in die Altstadt ein. Dienstagmittag. Bewölkt. Hier ist aktuell nicht viel los. Am Brauhaus „Uerige“ geht es vorbei Richtung Wallstraße. Ein Plattenladen, Secondhand-Läden ... das ist genau unser Ding. Wir stöbern ein bisschen, kaufen ein, zwei Mitbringsel und dann geht es weiter ins Brauhaus „Schumachers“. Denn wenigstens ein Altbier ist Pflicht bei einem Düsseldorf-Besuch. Aber Obacht: Soll es bei einer Runde bleiben, musst Du unbedingt einen Bierdeckel auf Dein Glas legen, sobald Dein Bier fast leer ist. Sonst wird automatisch aufgefüllt. Zugegeben, nach der ersten Runde haben wir ein bisschen geschlafen. Aber nach der zweiten hat es dann geklappt. Denn so urig und gemütlich es hier auch ist, einen letzten Punkt auf unserer Liste haben wir noch: Little Tokyo. Im japanischen Viertel rund um die Immermannstraße findest Du ausgezeichnete Restaurants, Ramen-Imbisse, Supermärkte und Bars – denn in Düsseldorf ist die drittgrößte japanische Community Europas zu Hause. Wer also Lust auf einen kleinen Japan-Urlaub hat, ist hier goldrichtig. Wir statten dem Nari Sushi einen kleinen Besuch ab – hier gibt es Sushi auf dem Laufband. Köstlich. Und genau der richtige Abschluss unserer Düsseldorf-Tour.

Wanderhacks für Düsseldorf

Unsere Tipps für Dein Erlebnis

  • Butterbrot zu Hause lassen… Denn auf einer Wandertour durch Düsseldorf musst Du garantiert nicht hungern. Also lass den unnötigen Ballast zu Hause und koste die Köstlichkeiten am Wegesrand.
  • Kunst- und Kulturstopps einplanen… Ob Hochkultur oder Subkultur – Düsseldorf ist dabei. Plane also hier und da Stopps in Museen und Galerien ein oder lass den Tag mit einem Opern- oder Konzertbesuch ausklingen.
  • Altbier im Brauhaus… Ein Stopp im Brauhaus ist ein Muss und bringt Deinen Wandertag nicht durcheinander. Im Brauhaus Uerige zum Beispiel gibt's auch alkoholfreies Altbier.
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