Graffiti-Kunst am Bahndamm, Bahnhof Ehrenfeld; Links: "Willkommen in Köln-Ehrenfeld"; rechts: "I miss my Plattenbau" Künstler: El Bocho
Graffiti-Kunst am Bahndamm, Bahnhof Ehrenfeld; Links: "Willkommen in Köln-Ehrenfeld"; rechts: "I miss my Plattenbau" Künstler: El Bocho, Tourismus NRW e.V.

Unterwegs im VeedelEntdeckungen in Ehrenfeld

Stadtwandern im Winter? Zugegeben, so richtig überzeugt waren wir, Silke und Hannah, von unserer Idee zunächst nicht. Doch gerade Städte bieten so viele Stopps und Einkehrmöglichkeiten, dass wir uns bei nass-kaltem Wetter auf den Weg nach Köln-Ehrenfeld gemacht haben - und dort nicht nur gemütliche Cafés und kleine Läden, sondern auch im wintergrau viel Farbe entdeckt haben. Folge uns auf eine rund acht Kilometer lange Tour, die in Wirklichkeit allerdings sicher länger war, weil wir um viele Ecken gelukt und in jede Menge Straßen gespinkst haben. 

Architekturfans aufgepasst!

Nächster Halt: Köln-Ehrenfeld. Das Veedel, wie Kölner:innen ihre Stadtviertel nennen, hat nämlich eine eigene Bahnhaltestelle. Und bereits hier werden wir von Street Art empfangen und schnell wird deutlich: Hier ist es bunt. Wir zücken also Handy und Kamera und drehen erst mal eine Mural-Runde um den Bahnhof Ehrenfeld. 

Von dort aus ist unser erstes Ziel das Neptunbad. Schon außen und in der Eingangshalle ist das historische Bad im Jugendstil architektonisch beeindruckend und stilvoll eingerichtet. Wellness-Fans empfehlen wir diesen Stopp am Ende der Tour – für einen entspannten Abschluss. Hier kannst Du Dich in den verschiedenen Saunen wieder aufwärmen oder beim Schwimmen die müden Muskeln aktivieren. Wir schauen uns das Bad heute allerdings nur von außen an, bleiben aber beim Thema Wasser, kölnisch Wasser.

Das Gebäude der ehemaligen 4711-Fabrik ist unser nächstes Ziel und leicht zu erkennen. Die Farben türkis und gold zeugen vom ursprünglichen Zweck des Gebäudes, in dem heute verschiedene Firmen ihren Sitz haben. Es lohnt sich ein Blick ins Treppenhaus. Hier lebt die Geschichte des weltweit bekannten „Echt Kölnisch Wasser“ weiter. Und das eindrucksvolle Firmen-Logo hoch oben auf dem Dach soll uns den Tag über begleiten. Immer wieder entdecken wir es aus verschiedenen Blickwinkeln. 

 

 

 

Mural Glasstraße Köln von Künstlerduo Captain Borderline
Mural Glasstraße Köln von Künstlerduo Captain Borderline, Tourismus NRW e.V.; Künstler: Captain Borderline
Eingang Neptunbad Köln-Ehrenfeld
Eingang Neptunbad Köln-Ehrenfeld, Tourismus NRW e.V.
Blick ins Treppenhaus der ehemaligen 4711-Fabrik an der Venloer Straße in Ehrenfeld.
Blick ins Treppenhaus der ehemaligen 4711-Fabrik an der Venloer Straße in Ehrenfeld., Tourismus NRW e.V.

Kölscher Karnevalsmajor und Türkischer Kaffee

Weiter geht es – Richtung Melaten-Friedhof. Eine eindrucksvolle Parkanlage mit insgesamt 55.000 Gräbern und imposanten Denkmälern. Viele berühmte Kölner Persönlichkeiten sind hier beerdigt, etwa Willi Ostermann, Willi Millowitsch oder Dirk Bach. Und auch die Kölsche Lebensart finden wir hier: Eine rote Clownsnase ziert eine Statue, die einen Karnevalsmajor darstellt. Wir genießen die Ruhe, schlendern umher und beobachten ein Nüsse knabberndes Eichhörnchen.

Vom Friedhof ist es nicht weit bis zur Kölner Großmoschee. Ihre Architektur und Größe sind imposant. Wer das Gebäude besichtigen möchte, kann an einer öffentlichen Führung teilnehmen. Wir haben die Ausmaße bestaunt und sind durch die kleine Einkaufspassage geschlendert, in der Eisdiele, Buchladen und Imbiss zu finden sind. Unser erster Pausenstopp ist das „Ehrenfeld Café“ in der Nähe, in der wir Türkischen Kaffee bekommen. Dazu noch ein Stück warmer Kuchen direkt auf dem Ofen. Lecker. Wir wärmen uns hier kurz auf, bevor es weiter geht. Richtung Körnerstraße.

Körnerstraße: Liebe auf den ersten Blick

Als wir auf der Körnerstraße ankommen, zeigt sich kurz die Sonne. Die bunt geschmückte Straße mit ihren Lichterketten und Girlanden erstrahlt regelrecht im Licht. Wir schalten um vom Wandern ins Flanieren. Spinksen in Schaufenster, betrachten die Street Art an den Fassaden und sind immer wieder überrascht, was für wunderschöne kleine Stadthäuser sich hier einreihen. An Hausnummer 22 gibt es sogar einen kleinen Wintermarkt – mit Ausstellung und Glühwein im Hinterhof.

Auch die Straßen drum herum lohnen einen Besuch. So flanieren wir noch weiter durchs Veedel und machen hier und da mal einen Stopp, um uns die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. An einer Sport-Bar drücken wir unsere Nasen gegen die Scheiben. „Make Skee Ball great (again)!“, heißt es hier. In der Red Fox Bar gibt’s nicht nur Flipper und herrlich altmodische Spielautomaten, sondern auch ein  in den USA beliebtes Jahrmarktspiel. Wir beschließen unbedingt einmal wiederzukommen, wenn die Bar geöffnet hat, um das Spiel zu testen.

Lemonade
Lemonade, Tourismus NRW e.V.
Wintermarkt Körnerstraße
Wintermarkt Körnerstraße, Tourismus NRW e.V.
Plakat "Tears of Blood", Künstlerin: Flaca
Plakat "Tears of Blood", Künstlerin: Flaca, Tourismus NRW e.V.; Künstlerin: Flaca

Lakritz und andere Leckereien

Wir haben nun schon einige Kilometer hinter uns gelassen. Trotz der eisigen Temperaturen. Doch die zentrale Einkaufsstraße Ehrenfelds haben wir bisher immer nur gestreift: Die Venloer Straße. Langsam knurrt uns der Magen. Vorbei am Kebapland, wo es dem Vernehmen nach das beste Kebap der Stadt geben soll (Achtung, hier kann es schon mal zu sehr langen Schlangen kommen!), machen wir uns auf die Suche nach etwas Vegetarischem - und ziehen den Nachtisch vor das Hauptgericht: Schwarze Liebe, ein Lakritz-Laden. Eine gemischte Tüte und eine Lakritz-Cola müssen sein, zumindest für eine von uns. Zum Mittagessen kehren wir im Hanoi Vegan ein. Ein veganes vietnamesisches Restaurant, in dem es auch leckere hausgemachte Limonaden gibt. Richtige Wahl. Es schmeckt einfach köstlich.

Nachhaltig shoppen

Frisch gestärkt bummeln wir weiter die Venloer Straße hinunter. In der „Kleiderei“, einem Secon-Hand-Laden, lassen wir uns das nachhaltige Konzept des Geschäfts erklären: Monatlich einen Betrag zahlen und dafür Kleider ausleihen, so gibt's Abwechslung in der Garderobe, aber keinen vollen Kleiderschrank. Da man hier auch Kleider kaufen kann, verfallen wir kurz in den Shopping-Modus. Wie wär‘s mit dieser Jacke? Stopp. Wir wollen doch noch mehr von Ehrenfeld sehen. Und langsam wird es dunkel. Wir denken an Kaffee, Tee & Kuchen und gehen auf die Suche. Das Schamong etwa ist Kölns älteste Kaffee-Rösterei. Wir entscheiden uns allerdings für "Ain Café" und trinken frischen Pfefferminztee, Cappuccino und teilen uns ein Stück Kürbis-Schoko-Kuchen.

Zum Abschluss gönnen wir uns dann noch Glühwein und ein bisschen Weihnachtsstimmung. Ein kleiner Weihnachtsmarkt im Hof der Kneipe Bumann & Sohn liegt direkt am Bahnhof Ehrenfeld. Klein und beschaulich bieten ein paar Stände Selbstgemachtes aus dem Veedel an. Wir lassen den Tag Revue passieren. Stadtwandern? Ist auch im Winter ein Vergnügen - vor allem in so einem bunten, kreativen und lebendigen Viertel wie Köln-Ehrenfeld.

Blumenladen in Köln-Ehrenfeld
Blumenladen in Köln-Ehrenfeld, Tourismus NRW e.V.
Die Kleiderei an der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld
Die Kleiderei an der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld, Tourismus NRW e.V.
Wanderhacks für Köln-Ehrenfeld

Unsere Tipps für Dein Erlebnis

  • Ausschau halten nach dem Helios-Turm ...er ist ein Wahrzeichen Ehrenfelds und der einzige Leuchtturm in NRW.
  • Rucksack dabei haben... für Souvenire und Mitbringsel.
  • Flanieren... statt wandern, um keine der vielen kreativen Ideen und Kunstwerke zu übersehen.

Lust auf mehr?Schau doch mal hier!

  • Sprung über die Lutter, die durch Bielfeld fließt.
    Sprung über die Lutter, die durch Bielfeld fließt., © Tourismus NRW e.V.
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