Die Sonderausstellung „Tell these people who I am – Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“ im Museum Ostwall im Dortmunder U rückt 30 Künstlerinnen aus zwei einflussreichen Epochen des 20. Jahrhunderts ins Rampenlicht. Im ersten Teil „…ein selbstverständliches inneres Müssen“ wird das Werk von acht Expressionistinnen vorgestellt, die durch eine breite Vielfalt an Materialien und Techniken den Kunstbegriff ihrer Zeit maßgeblich erweiterten. Werke von Renée Sintenis, Lotte Reiniger, Kitty Rix und weiteren Künstlerinnen zeigen, wie sie sich neue Ausdrucksmöglichkeiten in einer männerdominierten Kunstwelt erkämpften. Renée Sintenis, eine erfolgreiche Bildhauerin der Weimarer Republik, wird etwa als Beispiel für die herablassende Haltung der Kunstkritik angeführt, die ihr „handwerkliches Geschick“ zugestand, in ihren Arbeiten aber keine künstlerische Qualität erkennen wollte.
Der zweite Teil „Fluxus und Feminismus“ untersucht die Rolle von Künstlerinnen während der aufkommenden Frauenbewegung und ihrer Beteiligung an der globalen Fluxus-Bewegung. Künstlerinnen wie Carolee Schneemann und Ana Mendieta werden dabei vorgestellt, deren Arbeiten das Verhältnis zwischen Geschlechterrollen und Kunst thematisieren. Schneemann spricht etwa den „Male Gaze“ an und fordert patriarchale Sichtweisen heraus.
Die Ausstellung geht auch auf die besonderen Herausforderungen ein, denen Künstlerinnen in dieser „freien“ Kunstform ausgesetzt waren, und zeigt, wie sie trotz sozialer Barrieren bahnbrechende Arbeiten schufen. Kollaborationen zwischen Künstlerpaaren wie Yoko Ono und John Lennon oder Alison Knowles und Dick Higgins verdeutlichen, wie persönliche Beziehungen als künstlerische Inspirationsquelle fungierten.
Weitere Informationen
Das Dortmunder U ist ein Zentrum für Kunst, Kultur, Bildung, Wissenschaft und künstlerische Forschung. Hier fördert das Team das Verständnis für gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge auf vielfältige Weise. Das U beherbergt eine Kunstsammlung, dient als Ausstellungsort und ist ein beliebter Treffpunkt. Das Haus sieht sich als Experimentierraum und Ort des gemeinsamen Lernens, an dem Kunst, Wissenschaft und kreatives Schaffen erlebt, vertieft und erprobt werden können. Gäste finden hier Inspiration, um sowohl die Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren als auch aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.