Bahntrassenradeln ist eine feine Sache, denn Radelnde profitieren davon, dass auch Züge keine steilen Anstiege mögen. Wer also heute über stillgelegte Bahnstrecken radelt, über die früher die Züge schnauften, muss keine großen Steigungen fürchten.
Der Bergische Panorama-Radweg ist einer dieser Bahntrassen-Radwege in NRW, zumindest verläuft er, auf seinem rund 130 Kilometer langen Weg von Hattingen im südlichen Ruhrgebiet durch das Bergische Land bis ins sauerländische Olpe, in weiten Teilen über solch stillgelegte Routen. Dabei geht es nicht nur durch abwechslungsreiche Landschaften und schöne Städtchen. Das Besondere an der Route sind die Zeugnisse der Ingenieurskunst: 14 Tunnel, bis zu 40 Meter hohe Viadukte und zahlreiche Brücken – darunter mit der Müngstener Brücke die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands – versetzen die vorbeifahrenden Radler immer wieder in Staunen.
Zu den Highlights an der Strecke gehört aber auch Schloss Burg in Solingen, die größte wiederaufgebaute Burganlage Westdeutschlands. Insbesondere für Familien mit Kindern lohnt es sich hier, eine kleine Pause einzulegen, denn das Museum mit seinem Rittersaal liefert spannende Einblicke in das mittelalterliche Leben. Lebendig werden Ritter und Edeldamen jedes Jahr im Sommer während der Ritterfestspiele auf der Burg.
Ein besonderes Erlebnis das ganze Jahr über ist eine Fahrt mit der Wuppertaler Schwebebahn – ebenfalls ein eindrucksvolles Zeugnis der Ingenieurskunst, denn die Bahn schwebt regelrecht über Straßen und die Wupper hinweg. Wer mag, kann mit ihr direkt bis zum Zoo fahren.
Bergischer Fahrradbus
Wer Teile der Tour mit dem Bus zurücklegen möchte, kann das mit dem Bergischen Fahrradbus tun. Entlang des Bergischen Panoramaradwegs hält er in Hückeswagen, Wipperfürth und Marienheide. Er bietet Platz für bis zu 20 Räder und fährt im Sommerhalbjahr zwischen März und Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen.
Pausentipp: Bergische Kaffeetafel
Ein köstlicher Tipp für eine kulinarische Pause ist übrigens die berühmte Bergische Kaffeetafel, die in vielen Cafés und Restaurants der Region angeboten wird. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht einfach um Kaffee und Kuchen. Vielmehr werden Bergische Waffeln mit heißen Kirschen oder Milchreis sowie verschiedene Brote mit süßen Aufstrichen und herzhaften Belägen gereicht, dazu frischer Kaffee aus der typischen Dröppelmina bevor es zum traditionellen Abschluss einen Bergischen Korn gibt. Ob es nach dem üppigen Mal sofort mit dem Rad weitergeht oder erst einmal ein kleiner Verdauungsspaziergang eingeschoben wird, muss dann jeder selbst entscheiden.
Fest steht, Gelegenheit, die Bergische Tafel abzutrainieren, gibt es genug: Wem der 130 Kilometer lange Bergische Panorama-Radweg nicht reicht, der kann seine Tour einfach verlängern. In Hattingen schließt die Route an den Ruhrtalradweg an, in Olpe geht es über den Ruhr-Sieg-Radweg weiter.
Der Bergische Panorama-Radweg ist Teil des Panorama-Radwegenetzes in NRW, das einzelne Routen zu einem über 300 Kilometer langen Gesamtnetz verknüpft. Dabei verbindet es vor allem ehemalige Bahntrassen im Bergischen Land miteinander und schafft Anschlüsse zu den weiteren Radwegen im Ruhrgebiet und Sauerland.