Der barocke Prunk der Brühler Schlösser verschlägt den Besuchern schier den Atem. Wer im Treppenhaus steht, versteht, weshalb andere Fürstenhöfe einst neidisch gen Brühl blickten. Heute stehen beide Bauten gemeinsam mit Gärten und Parkanlagen auf der Liste der Unesco-Welterbestätten.
Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl gehören zu den bedeutendsten Bauwerken des Barocks und Rokokos in Deutschland und waren Vorbild für zahlreiche deutsche Fürstenhöfe. Der zugehörige Schlosspark ist ein Denkmal der Gartenkunst von internationalem Rang. Weite Teile gestaltete der französische Gartenkünstler Dominique Girard, der seine Ausbildung in Versailles absolvierte und auch die Gärten von Nymphenburg und des Oberen Belvedere in Wien entwarf. Ab 1842 gestaltete Peter Joseph Lenné den Brühler Park als englischen Landschaftsgarten, dessen Elemente heute noch den Waldbereich bestimmen.
Geschichte der Schlösser
Die Schlösser im Rhein-Erft-Kreis nahe Köln gehen zurück auf Clemens August aus dem Hause Wittelsbach, dem Kölner Kurfürsten und Erzbischof. Er erteilte 1725 die Anweisung, ihm eine Sommerresidenz zu errichten – das nach ihm benannte Schloss Augustusburg. Vier Jahre später dann erteilte er den Auftrag für sein Jagdschloss Falkenlust, das ihm zur Falkenjagd und als privates Refugium dienen sollte. Die beiden Schlösser sind durch eine Allee im weitläufigen Schlosspark miteinander verbunden.
Ab 1949 wurde Schloss Augustusburg lange Zeit als Repräsentationsschloss des Bundespräsidenten und der Bundesregierung genutzt. Unter anderem empfingen die Bundespräsidenten hier berühmte Staatsgäste wie Queen Elisabeth II., Michail Gorbatschow, Nelson Mandela oder auch Papst Johannes Paul II. Heute sind das Schloss Augustusburg und das Jagdschloss Falkenlust als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
Beeindruckend ist vor allem das von Balthasar Neumann gestaltete Prunktreppenhaus im Schloss Augustusburg. Jedes Jahr im Sommer findet hier eine Reihe klassischer und barocker Konzerte statt. Dazu steht im Sommer das erste und einzige Haydn-Festival Deutschlands auf dem Programm. Zu den weiteren Highlights im Schloss gehört das "Gelbe Appartement", ein privates Wohnquartier des Kürfürsten im frühen Rokoko-Stil. Im Schloss Falklenlust sind vor allem die vollständig erhaltenen Kabinette sehenswert, darunter das "Indianische Lack-Kabinett", dessen Wand mit ostasiatischen Lacktafeln bedeckt ist, und das Spiegelkabinett mit seinen Schnitzereien.
1984 wurden die beiden Brühler Schlösser gemeinsam mit ihren Gärten und Parkanlagen auf die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Besucher können zwischen vielen verschiedenen Themenführungen wählen. Unter anderem gibt es Touren zur fürstlichen Wohnkultur, zu Anekdoten oder auch zu barocken Tafelfreuden.