Familie Ingenlath

Die ErstenDie Camper kehren zurück auf den Kerstgenshof

Sie durften eher als die anderen. Schon Wochen bevor Hotels und Gaststätten Gäste begrüßen konnten, herrschte im Haselnussweg wieder Urlaubsstimmung. Auch im Finken- und Meisenweg, in der Buntspecht- und Käuzchengasse kehrte langsam wieder Leben ein. „Wir wurden schon beneidet“, sagen Klaus und Christina Carnein. Seit 15 Jahren sind die beiden Saisoncamper auf dem Kerstgenshof in Sonsbeck am Niederrhein und durften ihr fahrbares Feriendomizil bereits Anfang April aus der Garage holen und wieder zum Haselnussweg bringen. Groß war die Wiedersehensfreude mit den Nachbarn und es gab viel zu erzählen. Zufrieden sitzen sie nun im Vorzelt ihres Wohnwagens. Die beiden Kinder Annika und Luisa haben gerade ihre Zeugnisse bekommen. Noch schnell eine letzte Videokonferenz. Und der Urlaub kann für Familie Carnein beginnen. Insgesamt reisen an diesem ersten Ferientag in NRW 60 Campinggespanne an. Das bedeutet viel Arbeit für Leo und Ann-Christin Ingenlath. Doch Vater und Tochter freuen sich, dass es endlich wieder richtig losgeht, auch wenn das Telefon schon seit einigen Wochen kaum stillsteht. „Denn so ganz ohne Gäste“, sagt Ann-Christin, „war es mir doch zu ruhig hier“.

Eine Welt für sich

„So ein Campingplatz ist ein ganz eigener Mikrokosmos“, sagt die junge Frau, die sozusagen zwischen Wohnwagen und Zeltplatz aufgewachsen ist. Schon ihr Großvater hatte vor 45 Jahren die Landwirtschaft teilweise aufgegeben und Platz für Campingurlauber geschaffen. Heute führen Vater Leo und Mutter Birgit den mit fünf Sternen klassifizierten Campingplatz nahe der alten Römerstadt Xanten. Insgesamt 430 Stellplätze gibt es. Die meisten Stellplätze sind für Jahres- und Saisoncamper wie Familie Carnein aus Essen reserviert. Die Duschkabinen in den zwei modernen Sanitärhäusern sind separiert. Es gibt eine Fahrradgarage und E-Bike-Ladestationen sowie neuerdings auch wieder mehr Platz für Zeltgäste. „Zelten erlebt gerade eine Renaissance“, erklärt Leo Ingenlath, während er im Golfcart gemeinsam mit Tochter Ann-Christin eine Runde über den Platz fährt, die Gäste freundlich grüßt und fragt, ob alles in Ordnung ist. „Einmal Camper, immer Camper“, sagt Ann-Christin dann. Soll heißen: Wer einmal hier war, kommt wieder.

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Weitere Informationen

So ging es auch Christina Carnein, die schon als Kind mit ihren Eltern Campingurlaub gemacht hat. Als sie dann das erste Mal gemeinsam mit ihrem Ehemann zum Kerstgenshof kam, hatten sie den Stellplatz zunächst für vier Wochen gemietet. Ein Jahr später waren es bereits drei Monate. Beim nächsten Mal dann die ganze Saison. Und heute wollen sie gar nicht mehr woanders hin. Annika und Luisa sowieso nicht. Denn kaum angekommen, sind die beiden Schwestern auch schon wieder weg und stundenlang nicht mehr zu sehen. Sie füttern die Ziegen und verbringen die meiste Zeit auf dem großen Naturspielplatz der Anlage. Angst, dass die Mädchen verloren gehen könnten, haben ihre Eltern nicht. Mutter Christina genießt es, „mal nichts tun zu müssen und mit einer Tasse Kaffee in der Hand einfach nur in die Wolken zu schauen“. Und auch bei Vater Klaus beginnt die Erholung bereits bei der Anreise. Der 50-Jährige denkt zugleich pragmatisch. „Wollte ich woanders hinfahren, müsste ich ja alles abbauen. Dazu ist es viel zu schön hier.“ Nicht nur für ihn und seine Familie ist der Kerstgenshof längst so etwas wie ein zweites Zuhause geworden. Ohne Stress und ohne Verpflichtungen.

Schlechtes Wetter gibt es nicht

Langweilig wird es den Eltern im Campingpark dennoch ebenso wenig wie den Kindern. Die zehnjährige Luisa und ihre 13 Jahre alte Schwester haben im Laufe der Jahre viele Spielkameraden gefunden. Und auch Klaus und Christina sind mit den Nachbarn längst per Du. Man grüßt sich nicht nur, man hilft sich auch untereinander und passt gegenseitig auf. Denn die meisten Saisoncamper, die zwischen April bis Oktober ins Sonsbeck ihr Quartier beziehen, kennen sich seit vielen Jahren, sprechen selbstverständlich auch über private Dinge. Der Haselnussweg ist beinahe so etwas wie eine Wohngemeinschaft unter freiem Himmel. Ein eigener Mikrokosmos eben. Mal treffen sich die Bewohner zum gemeinsamen Grillen, mal kommen Bekannte einfach nur auf einen kurzen Plausch vorbei. Dann kann es auch schon einmal spät werden ... Doch selbst bei Regen oder gar Gewitter genießt Christina die Zeit im Wohnwagen. „Ostern hatten wir sogar Schnee“, erinnert sich die 44-Jährige. „Das war richtig gemütlich.“ Familienzeit. Der Wohnwagen als Rückzugsort.

Entdeckungen am NiederrheinSo weit das Auge reicht

Böse Zungen behaupten ja, am Niederrhein sei es so flach, dass Besucher schon Tage vor ihrer Ankunft zu sehen sind. Ganz so ist es sicher nicht. Aber Radfahrer und Wanderer mag es freuen, denn in der Region kurz vor der deutsch-niederländischen Grenze kommen sie auch auf langen Strecken kaum aus der Puste. Vor allem aber bietet es ihnen die Möglichkeit, die einzigartige Landschaft auch richtig genießen zu können und dort Rast zu machen, wo es ihnen gefällt. Inmitten der weiten Felder, Moore und Heideflächen. Am Ufer der kleinen Flüsse, die sich durch die Kreise Kleve, Wesel und Viersen schlängeln. Oder im Schatten einer knorrigen Kopfeiche. Wer einkehren möchte, findet entlang der Wege zudem zahlreiche Hofcafés wie beispielsweise an der Kriemhildenmühle in Xanten mit ursprünglichem Charme und historischer Kulisse.

Meist herrscht Ruhe in der weiten niederrheinischen Landschaft. Im Herbst allerdings setzt am Himmel das große Schnattern ein. Mehrere zehntausend Wildgänse beziehen jedes Jahr im Oktober ihr Winterquartier in den Auen des Naturschutzgebietes Bislicher Insel. Zudem lassen sich in der romantischen Wasserlandschaft  bei Xanten das ganze Jahr über Biber, Silberreiher und andere Wasservögel beobachten, während nur wenige Kilometer entfernt die Gladiatoren aufmarschieren. Denn in Xanten steckt jede Menge (römische) Geschichte, die nicht nur in der historischen Altstadt erhalten geblieben ist. Auf dem Gelände der römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana, einst eine der höchstrangigen Städte des gesamten römischen Reichs, lädt heute Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmuseum Deutschlands zur Zeitreise in die Vergangenheit ein.

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