Porzellan statt PappeAuf die nächste Carte blanche von Monika und Max Maaßen im Haus Stemberg
„Ich habe meine Teller vermisst!“ Wer diesen Satz sagt, muss vermutlich entweder ein bisschen verrückt oder Koch sein. Oder beides. Oder er heißt Sascha Stemberg, ist 41 Jahre alt, mit einem Michelin-Stern dekorierter Küchenchef und Überzeugungstäter. Bereits in fünfter Generation führt der zweifache Familienvater das Restaurant „Haus Stemberg“ in Velbert. Die letzten Monate aber waren auch für ihn die wohl ungewöhnlichsten in seiner bisherigen Laufbahn als Gastronom. Was allerdings nicht an zu wenig Arbeit gelegen hat. Im Gegenteil. Sechs Tage die Woche hat der Mann mit der weißen Kochschürze, der schwarzen Hose und den knallroten Turnschuhen monatelang Take-away-Boxen mit feinsten Speisen aus seiner Küche gefüllt. „Tausende werden es wohl gewesen sein“, schätzt Sascha Stemberg und berichtet von Gästen, die sein Menü draußen auf der Laderampe eines 7,5-Tonners zelebriert haben. Oder von denen, die regelmäßig gekommen sind, ohne sein Lokal je betreten zu haben. Es gab viele solcher Momente, die den Koch mitunter auch amüsiert haben. Aber nichts freut den Perfektionisten am Herd nun mehr, „als endlich wieder auf Porzellan anrichten zu können“.