Dieses Blau! Einfach umwerfend. Wenn sich die Sonne im Wasser des Urftsees spiegelt, möchte man meinen, es leuchtet noch kräftiger als anderswo. So idyllisch eingebettet liegt der Stausee inmitten der sattgrünen, dicht bewachsenen „Buchen-Urwälder“ des Nationalparks. Es ist die älteste Talsperre der Eifel. Die beeindruckende, vor 120 Jahren aus Bruchsteinen errichtete Staumauer war seinerzeit eines der größten Bauwerke in Europa. Am schroffen Felsufer vorbei führt der Eifelsteig hoch zum Nationalparkzentrum oberhalb von Schleiden. Von dort genießt Du den schönsten Blick auf den Urft- sowie den angrenzenden Obersee und das einmalige Landschaftspanorama.
Kampf der Elemente
Überhaupt bieten sich auf den 15 mal leichten, aber mitunter auch anspruchsvollen Etappen zwischen den beiden geschichtsträchtigen Städten Aachen und Trier immer wieder beeindruckende Aussichten auf die vom Jahrtausende alten Kampf der Elemente geprägte Landschaft. So etwa von der Dreiborner Hochfläche, die im Frühsommer im leuchtenden Gelb des Ginsters erstrahlt, oder vom Kalvarienberg beim Blankenheim. Beinahe mediterranes Flair versprüht das ihn umgebene, größte Wacholdergebiet Nordrhein-Westfalens. Rostrot schimmert indes im Herbst das Pfeifengras auf dem Plateau des Hohen Venn, einem der größten noch intakten Hochmoore Europas. Ein Anblick wie dieser, aus knorrigen Moorbirken, Buschgruppen und Weiden, ausladenden Ebereschen und vereinzelten Fichten, bietet sich sonst nur in weiter nördlich gelegenen Breitengraden.
Die natürliche Stille des Waldes
Zurück in den Wäldern, stört dann nichts mehr die natürliche Ruhe. Hier und da raschelt es im Dickicht. Womöglich eine Wildkatze? Es knackt und knistert im Laub. Und irgendwo auf einem Stein genießt eine Mauereidechse die warmen Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die hohen Baumkronen bahnen. Insgesamt mehr als 11.200 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten fühlen sich in der ursprünglichen Natur dieses „Urwalds von morgen“ wieder heimisch. Vielleicht hörst Du ja im Herbst das Röhren der Hirsche, die hier auf Brautschau gehen. Bevor am Ende des Weges entlang der schroffen Dolomitfelsen bei Gerolstein womöglich ein leises Blubbern zu vernehmen ist. Denn unterirdisch brodelt es noch in den tiefblauen Maaren der Vulkaneifel, die sie auch „Augen der Eifel“ nennen.